Volltext: Schloß, Stift, Markt & Bad Matighofen in Oberösterreich und dessen Umgebungen

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Augsburg Bei, auf welchem der wichtige „Augsburger-Religivusfriede" zu Stande 
kam, und sein Name wurde dem Reichstags-Abschiede mit einverleibt. 
Im nämlichen Jahre wurde er vou den Bayrischen Landstünden nach Gent an 
Kaiser Karl V. gesandt, um die Bestätigung ihrer Privilegien zu erBitteu, welche er 
auch erhielt. Er wohnte im Ganzen 11 Reichstagen und StändeBerathnngen Bei 
Auch an der Krönung Maximilians II. zum Könige von Böhmen in Prag, 
und zum römischen Könige in Frankfurt a. 1562 nahm er Theil, indem er von 
Matighofen mit 20 Pferden und zahlreichen Dienern dahin auszog; 4 Jahre 
später Betheiligte ex sich an dem Kampfe des Kaisers gegen die Türken in Ungarn, 
wohin er mit 6 Dienern, 6 wohlgerüsteten Pferden, seinem vierspänigen Heer¬ 
wagen, 2 reisigen Knechten, 11 TraBanten und andern Dienern von Ren-Orten- 
Bnrg aus ausBrach, und dazu noch 2 Schiffe mit allerlei Proviant mitnahm. 
Hatte Graf Christoph, der Vater, noch treu zun: katholischen GlanBen ge¬ 
halten, so gefiel es dagegen dem Joachim, dem Sichte der WittenBerg'schen Auf¬ 
klärung folgend, andere Wege zu gehen, d. i. er huldigte nach dem Tode seines Vaters 
der Lehre Luthers, und vertheidigte diese nicht Bloß für sich, sondern auch für 
die Unterthanen der reichsfreien Grafschaft OrtenBnrg mit Muth und Beharrlichkeit. 
Graf Joachim las während seines Aufenthaltes auf dem Schlöffe Matig¬ 
hofen täglich seinen Dienstleuten das Evangelium und die lutherische Postille bei 
verschlossenen Thüren vor; wer nicht anwesend war, bekam nichts zu essen. 
Zn Matighofen befanden sich zur selben Zeit auch mehrere Wiedertäufer; sie 
hielten nichts von Sakramenten; auch zu Schälchen waren eitel Wiedertäufer, welche 
theilweise Synagogen hielten, und wozu des Achtsnit von Burghansen Söhne 
kamen.') 
Im I. 1563 traten 43 Adelige aus Bayern, welche, wenn auch nicht 
öffentlich, doch im Geheimen der Ängsbnrgischen Konfession zugethan waren, und 
sich auserwählte Kinder Gottes nannten, zu einem Vereine oder Bündniß zu¬ 
sammen mit dem Bestreben, vom Herzoge Albrecht V. die freie Ausübung des 
lutherischen Bekenntnisses zu erwirken und zu erzwingen; auch die Stadtschreiber 
von Landau und Braunau waren im Bunde, und die Mitglieder desselben hielten 
heimliche Zusammenkünfte, und führten eine lebhafte Korrespondenz untereinander. 
Als leitende Seele dieser Bewegung hatte sich Graf Joachim an die Spitze 
dieses Bundes gestellt; und da er außer der Reichsgrafschaft Ortenburg — bei 
Passau — auch noch andere Güter und Herrschaften besaß, somit hinsichtlich 
derselben ein bayerischer Landsasse war, hatte er sich öfters geäußert, von der 
Augsburger Konfession könne ihn Niemand uud Nichts mehr abwendig machen; 
auch in seiner Grafschaft wolle er sie einführen. Die Städte-Verordneten er¬ 
mahnte er, sie sollen die Einführung der Augsburg'scheu Consession in Bayern 
mit mehr Ernst betreiben, sonst verdienten sie, von ihren Kommittenten erschlagen 
*) Ex relatione‘ Visitationis Dioec. Patav. Ducat Bavariße 13/10 1558/1559 CotL 
Bav. Monac. Fol. 158* 
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