Volltext: Wolfsegg

entschädigt, so daß im Jahre 1914 an den Neubau geschrit- 
ten werden konnte. Zum Schlüsse möge noch ein Datum 
und eine Verordnung angeführt werden, welche im Schul- 
wesen umstürzend wirkte. Am 1. März 1869 wurde infolge 
der Ordonnanz des Kultusministers Hasner, den Dekanen 
die Schuldistriktsaufsicht abgenommen und provisorisch den 
Bezirkshauptmännern übertragen. Damit war die Tren¬ 
nung von Kirche und Schule faktisch angebahnt, wenn nicht 
schon vollzogen. Im März 1870 trat das neue Schulgesetz 
in Kraft, nach welchem jeder Lehrer den Mesnerdienst auf- 
geben mußte. An Stelle des Matthias Danninger trat 
Jgnaz Matifchek als Mesner. 
Armenverhältnis in Wolfsegg. 
Von jeher scheint Wolfsegg stets arm gewesen zu sein. 
Vom Jahre 1672 existiert noch ein Protokoll, in welchem sich 
die Gemeinde eine „arme" nennt. Seit uralten Zeiten be- 
stand hier ein Bürgerspital, das auf dem Marktplatze hinter 
der Marienfäule, im Straßenwinkel nach Kohlgrube und 
Gafpoltshofen gelegen war. Verwaltet hat dieses Spital von 
jeher die Kommune. Rechnungslegungen liegen wohl keine 
mehr vor. Die letzte, vor Abbruch des Hauses aus dem 
Jahre 1843, weist einen Ueberschuß von 90 fl. Bargeld und 
140 fl. Obligationen aus. Das Spitalge bände wurde schon 
1811 als „verfallen" angegeben. In dem betreffenden Be- 
richte heißt es unter anderem: „...Zwar besteht hier ein 
Spital, welches 8 Personen aufnehmen könnte, worin sie 
nur die Wohnung erhalten. Aber leider ist diese Zufluchts- 
statte auf der einen Seite ganz eingefallen. Auf der anderen 
Seite wohnen zwar noch vier Personen, aber auch da droht 
schon der Einsturz. Eine Armenstiftung besteht." Im Jahre 
1814 und 1816 wurde das Spital verkaust und abgerissen. 
Der Grund davon kam zum Hause Nr. 9. Als die Stistungs- 
Administration Ried ihr Amt an das Kommissariat Wolfs- 
egg (1821) übertrug als der neuen Armenvogtei, hatte das 
Armenvermögen 194 fl. 10 kr. an Bargebd, 10 fl. an Aus- 
ständen, ständiger Grund und Bodenzins 21/2 kr. an nutz- 
baren Rechten im Kapitalswert von 1 fl. Im Jahre 1843 
wurde mit Regierungserlaß vom 19 Oktober der Bau eines 
neuen Spitales bewilligt. Er war mit 4806 fl. 59 kr. ver- 
anschlagt. Die Kosten mußten durch Sammlung ausgebracht 
werden, wozu die ganze politische Gemeinde herangezogen 
würbe. Darum sollte das neue Gebäude nicht Eigentum des 
Marktes allein, sondern der ganzen politischen Gemeinde 
Wolssegg fein. Es beherbergte in den 60er-Iahren etwa 14
	        
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