Volltext: Aus der Franzosenzeit

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Stunden Schlafes sank jeder nieder, wo er eben stand. 
Bon einem Abkochen konnte keine Rede sein, und nur in- 
foserue einer irgend einen Bissen Brotes oder sonst etwas 
bei sich hatte, begehrte er's. 
So schlummerte man dem 6. Juli 1809 entgegen, 
dem verhängnisvollen, mit der historischen Bezeichnung 
ber SchlachtbeiWagram. 
Die Morgenröte kroch am Osten herauf und ihr fol- 
gend die strahlende Sonne. Sie findet uns bereits auf 
und in die geschlossenen Reihen und Glieder geordnet; 
denn allerwärts gab sich schon das Entbrennen des 
Kampfes kund. Schon wirft der Feind seine Granaten in 
bas mit Strohdächern gedeckte Dorf Markgrafneu- 
s i e d e l. Die Straße, welche wir zu forcieren^) hatten, 
führet aber mitten durch, durch die brennenden Gassen; 
auch setzt fahren die Kanonen- und Granatenkugeln über 
unsere Häupter, Dächer und Häuser durchbohrend. Nur 
beschleunigen, aber nicht aushalten konnte dieses heiße 
Defilee^) unseren Durchzug. Wir faßten Posto auf einem 
Plateaus in der Flanke des Dorfes. 
Mit der Hitze des Feuers vom Dorfe her vereinte 
auch bereits die aufgestiegene Juli-Sonne mit der Inten- 
sität4) dieses Monats ihre heißen Strahlen. Daß wir zu- 
folge Befehl in den Mänteln staken, dürfte mit der Heiße 
der Witterung (verglichen) zwar sonderbar abstechen; näher 
erwogen und gemäß meiner eigenen persönlichen Erfahr- 
ung waren wir mit dem weiten Gewände des Mantels 
auf dem Leibe, ohne Rock (denselben am Tornister) viel 
lüftiger und beweglicher gekleidet. 
Unmittelbar standen wir nunmehr den feindlichen 
Schlachtlinien entgegen; der Aufmarsch in die Front wird 
schnell bewerkstelligt, die Tirailleurs^) entwickelt und der 
') Erzwingen. — 2) Hohlwez. — 3) Höher gelegene Ebene. — 
— 4) Stärke. — 5) Plänkler.
	        
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