Volltext: Aus der Franzosenzeit

leides für sich selbst und für andere zu nennen, wie etwa 
bei den Wirkungen des eingehauchten Schwefeläthers das 
physische Gefühl auf einige Augenblicke suspendiert wird. 
Ob ich in diesem meinem ersten Kampfe meine 
Schuldigkeit wohl auch getan habe, lasse ich, wie folgt, 
meinen Hauptmann selbst aussprechen. Es hat sich näm¬ 
lich ereignet, daß ein Mann unserer Kompagnie unter 
schalen Ausflüchten, z. B. Blessierte aus dem Feuer zu- 
rückzuführen, ohne dazu kommandiert zu sein, sehr un- 
männlich sich öftermalen aus dem feindlichen Feuer ziehen 
wollte, während hingegen ich, selbst auch dann noch, ohne 
aus der Linie zu weichen, ausharrte, als meine Muskete 
mir einen dermaßen derben Backenstreich versetzt hatte 
und die Nase unsanft touchierte^), daß mir das Blut 
in ganzen Strömen über die weiße Montur hinabfloß. 
Jener andere Mann, der mit den flinken Füßen, 
bekam nun gleichwohl am nächstfolgenden Tage und zwar 
im Angesichte der ganzen ausgerückten Kompagnie eine 
nicht sehr schmeichelhafte Lektion über die Tapferkeit feiner 
Füße; mich aber schlug mein Hauptmann sehr wohlge- 
fällig auf die Achsel, sagte dem andern Manne, daß ich 
ein ganz anderes Beispiel von Sündhaftigkeit sei, und 
kehrte sich mit den Worten zu mir: „Bravo, mein Sohn, 
Du hast deine Schuldigkeit getan!" 
Das Tressen von Neumarkt^) — dies war es, 
was wir eben geliefert — wohlbekannt in der Kriegs- 
gefchichte von 1809, nahm einen glorreichen Ausgang. 
Der Feind — ein bayerisches Armeekorps — wich zurück, 
Neumarkt wurde genommen, doch nicht ohne blutige An- 
strengungen. Deutschmeister focht links des Städtchens im 
linken Flügel. Das ganze Armeekorps folgte dem Feinde 
auf der Ferse nach durch das Städtchen, bis die einbre- 
chende Nacht dem Vordringen für heute Stillstand gebot. 
r) Berührte. — 2) An der Rott.
	        
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