Volltext: Matosch-Gedenkbuch [20]

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Da is's bdc so rach, 
Da geht's da so zach, 
So lab imb so müad, 
Da laßt's dar, was d' hast, 
Dein Müah und dein Last, 
Hängt st selber no dran, 
Mit da Freud fliagt's davan. 
Heunt und moring a Schriatt. 
gwö muaß denn das sein, 
Das geht mar not ein, 
Das zimt mi, is schlecht, 
Gcad umkehrt war's recht. 
7. Februar 1891. Ich bin der Alte und habe die Arbeit von 
Fadingec unter meiner Hand. 
19. Februar 1891. Von Keims „Fadinger-Romanzen" bin ich nicht 
so entzückt; desto neugieriger, wie Hanrieder an den Fadinger heran 
getreten. Ein seltenes Wagestück von einem katholischen Pfarrer. 
18. April 1891. Habe die Geschichte'des oi)erösterreichischen Bauern 
krieges von Felix Stieve durchgenommen und neue Details kennen ge 
lernt. Auch diese neueste Darstellung ist nicht frei von einer gewissen Ein 
seitigkeit, indem das Verhalten des Münchener Hofes und des Statthalters 
so gut es nur geht, beschönigt und alle Schuld auf den Wiener Hof ge 
schoben wird; dagegen spricht drastisch genug die Bauernfahne: „Vom 
bayerischen Joch und seiner Tyrannei . . .", auch daß die Bauern die 
Entfernung Herberstorffs immer wieder verlangt haben. Er ist der größte 
Lump in der ganzen Affaire, den die Bauern mit Recht „Bluthund" 
nannten. Richt ein Wort der Entrüstung hat Stieve über das Franken 
burger Würfelspiel, das nach meiner Ueberzeugung der eigentliche zündende 
Funke für den allgemeinen Aufstand war. Es ist unglaublich, wie blind 
einem der Lokalpatriotismus machen kann, selbst einen so tüchtigen Forscher 
wie Stieve. 
19. März 1892. Hanrieders „Bauernkrieg" durchgelesen. Manches 
ganz ausgezeichnet, aber auch manches schwach, die Nebenfiguren scheinen 
mir oft zu groß ausgefallen, das muß mehr hinten sein und die Hauptfigur 
als die Hauptsache voran. 
27. Juli 1892. Wenn Ihr bei Hanrieder die Angelegenheiten der 
Heimat beratet, wollet doch auch meiner ein wenig gedenken; oder ist es 
mir d enn wirklich unab w eis li ch b estimmt, daß ich in Wien 
vägoamätzn muaß? Ich kann Dir nur sagen: Ich fühle mich wie 
ein Gefangener in Wien und will auf den Knien heimrntschen, 
w e n n ich nur endlich heim k ö n n t e. Ohne Zusammenhang mit dem 
Volke, woraus soll ich denn schöpfen? Wenn ich mein ganzes Leben in Wien 
zubringen muß, so ist das einfach mein literarisches Todesurteil. 
(Diese Stellen von ihm selbst unterstrichen.) Ist denn wirklich im Lande 
Oberösterreich kein Platz für Einen, der ja auch amtsmäßig sitzen will, nur 
um im Lande Hausen zu können?) 
16. Dezember 1892. Ich denke Tag und Nacht an die Sache mit 
dem Museum. Welchen Vorteil eine günstige Erledigung für meine Schrift 
stellerei hätte, brauche ich Dir nicht zu sagen. Dann wären die Lehr- und 
Wanderjahre vorbei und es könnten die Meisterjahre folgen, da könnte ich 
wirklich Gutes stiften und intensiv wirken aus Kopf und Herz heraus; der
	        
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