Volltext: Matosch-Gedenkbuch [20]

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gelegenen Weilhart spielt, dem einsamsten unter den prächtigen Riesenforsten 
des Braunauer Bezirkes. Ranshofener Buchenwald in Herbststimmung! Ein 
prächtiger Naturteppich, gelb, braun, brennend rot, bedeckt buntfarbig den 
Boden. Sterbendes Buchenlaub, das im Lichte der untergehenden Sonne 
noch einmal in seinen schönsten Farben leuchtet. Hoch ragen die schlanken 
Stämme, blätterarm steigen ihre Aeste gegeneinander auf, das natürliche 
Vorbild für den erhabenen Hallenbau des gotischen Domes, seine schlanken 
Säulen und spitzbogigen Deckengewölbe. 
Nun noch ein letzter Abschiedsblick nach Braunau! Wann die Abend 
dämmerung heranschleicht, aus der offenen Vorstadtschmiede das Herdfeuer 
leuchtet und die Funken sprühen, drinnen im Winkel am Tore die Fenster 
abendlich erhellt sind, wann später der Mond nächtlich auf die Turmuhr 
schaut, dann auf die alten Häuser herabguckt und die absonderlichen Giebel 
formen der Stadtbeleuchtung zum Trutz in langen Schatten auf die Straßen 
zeichnet, da sieht die ehemalige Jnnfestung immer noch einmal so wunder- 
voll altertümlich aus, noch einmal so still verzaubert. Ein wahr ge 
wordenes Heimatmärchen aus alten Tagen. 
8. 5Xrrdolf Haroel: 
Schneeglöckchen?) 
Der Winter war hart und streng. Manchmal wurde die Kälte so 
arg, daß die Aeste der Bäume infolge des Frostes klaffende Riffe be- 
*) Mit Genehmigung des Autors und des Schulbücherverlages der Hof- und Staats 
druckerei aus dem I. Bande: „Erzählungen aus Stadt und Land". Wien 1916.
	        
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