Volltext: Volksausgabe ausgewählter oberösterreichischer Dialectdichtungen [1 / 2. Aufl.]

27^ Anton Reidinger. 
Rodn vo bb ehmalign Zeiten, wias iabl gern gsunga und tanzt 
habn, 
plodan von Kriag und von lustige Zeiten — dö grabköpfing Manna, 
Trinkan eahn Mösterl dazua und pofeln schen fleißi eahn Pfeiferl. 
D' weiba aft rodn vo da Wirthschaft, von Küahan, von Lsendeln 
und Äntnan, 
Schnadan von Leuten, vo der und vo den, geht koana da 
Fadn aus. 
Zabl da höbt sö da Lsolzbaur dar alte und macht eahnr an 
Antrag: 
„Manna, iatz gehn ma gen aui, mir Alten, und machan a Tanzerl; 
Mechten uns d'weiba ja schimpfen und schmaheln zwögn unsara 
Labheit." 
Soats, und d' Manna richten si af und nehman dö weiba, 
Gengan außi ö d' Stubn mitananna, glögnsam 2 ) und paarweis. 
D' Spielleut saman sö nöt und machan an'n lustinga Landla. 
Schauts na, wia dada dö grabköpfing Manna dö weiba nu 
umdrahnt! 4 ) 
Mögst as nöt moan'n, daß d'Füaß nu so leicht und gringförti 5 ) 
gang ant. 
Za, da Kranzbaur, dar alte, de thuat nu an'n Zuchza, daß's 
hällat. 
s' Tanzerl is aus; — aft gengan dö Alten fchen zruck in eahn 
Kammd. 
Stäbä wirds aften herinnat und draußen; da Gadamoar schickt 
sö zan rödn an: 
„Manna und weiba, Menscha und Knecht! Gs wißts, daß da 
pfarra 
Z' Weihnacht a Thristbamerl richt't für dö woaserl und arima 
Kinna. 
„Grad ö da lustinga Zeit sollt ma d'Nächstenliab ja nöt vogössen; 
„Namts na gen aua/) is's viel oda wem, i hab enk man'n 
Ljuat af." 7 ) 
's grath't und Söchserln und Kreuzern floign eini af 's Bömel 8 ) 
ö 's Hüaterl, 
Lsöbt fö frei fchwar, und d' Kinna mögnan a Freud habn bau 
Thristbam. 
bewirtet mit allerlei Gebäcken, besonders mit schönen Krapfen, die ein vorzüglich gelungenes 
„Roafl" haben (der Stolz der Hausfrau); Most von bester Sorte kredenzt der Hauswirt, und 
das weißeste Hausbrot darf ja nicht fehlen. 
H Ab und zu. 2 ) klug, handfam. 3 ) säumen sich. 4 ) im Kreise herumdrehen, wie dieses 
beim „Landlatanzen" vorkommt. 5 ) leichtfüßig, ohne Anstrengung. 6 ) gebt heraus aus der 
Tasche. 7 ) halte den Hut auf — zum Sammeln des Geldes. 8 ) auf den Boden.
	        
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