Volltext: Eine Sammlung ausgewählter oberösterreichischer Dialectdichtungen [1]

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Sylvester Wagner. 
Äs liegt schau in Bluat, 
s'is anwachsen mit eahm, 
Na x ) da Mann mit da Sensen 
Uatreibts und "fünft ntctm. 2 ) 
Äs an goldaran Stuhl 
Thuat a Frosch gwiß koan Guat, 
Dein: d'stinkadö Lackar 3 ) 
Dö liegt in sein'n Bluat. 
Ä Gugötzabluat 
Und a Nachtögallgsang, — 
Kimmt das amal zsamm, 
2lft steht d' Welt ninuna lang. 
Gaffelreime. 
Sind keine eigentlichen Lieder, sondern bloß mit veränderter Stimme vor den Fenstern eines 
Mädchens herabgemurmelte Reime aus den: Stegreife, die die Stelle eines Ständchens vertreten. 
Sie sind meistens in einer mysteriösen, hyperbolischen Sprache verfaßt und so lang, daß kaum 
eine Viertelstunde zum hersagen hinreicht. Je länger sie sind, für desto schöner werden sie 
gehalten. 
Gar weit kinun i her 
Üba Berög und Thal, 
Üba Grabn, üba Zäun 
Za dein Fenstar a Mal. 
Und Stingei 5 6 ) so viel, 
Als a Mahda amaht/) 
Und Aerndl so viel, 
Als a Baua ansät; 7 ) 
Soviel Stern in da Ljeh, 
Soviel Tropfa in See, 
So oft grüaß i di scheu 
La 8 ) mi not gar z'lang stehn. 
Geh her do zan Feilstar, 
Ljan a U)ort a zwoa z'rödn, 
nur. 2 ) niemand. 3 ) die stinkende Lake. 4 ) Auckuckblut. 5 ) dim. von Stengel. 
6) als ein Mäher abmäht. 7 ) ansäet. 8 ) laß.
	        
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