Volltext: 12. Folge (12. 1935)

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Titl. 
. Studienbiblcthsk. 
Nachrichtenblatt für die jüdische 
Bevölkerung,Organ des Verbandes der ' ' Linz 
Zion.Rev.Ortsgruppe Linz. 
^öiElul 5695 12.Folge Linz, am 26.Septemb.1935 
Der l.Kongress der Neuen Zionistischen Organisation in Wien vom 7.-12,IX.35 
Der Gründungskongress der N.Z.O. in Wien nahm einen imposanten Verlauf. 
Er zählt zu den grössten Veranstaltungen die jemals in der zion.Geschiohte zu 
verzeichnen sind. Insgesamt haben 
713.70.7 Juden 
für die N.Z.O. gestimmt, wobei mehrere Länder wie Deutschland,Danzig,Lettland 
etz. an den Wahlen nicht teilnahmen. Damit ist die N.Z.O. die^ grösste jüdi¬ 
sche Organisation der Welt,da zum alten Kongress in Luzern nur 63o.ooo Stim¬ 
men abgegeben wurden.Aufgabe dieses Kongresses war die Konstituierung der neu¬ 
en Organisation als deren Präsident der grösste und Edelste Jude unserer Zeit 
Vladimir Jabotinsky gewählt wurde. Wer am Eröffnungsabend den Jubel und die 
Begeisterung der vielen Tausenden Menschen beim Erscheinen Jabotinsky erlebt 
hat, der wird verstehen, dass zwischen diesem grossen Juden und seinem Volke 
ein unzerreisbares Band besteht und dass das jüdische Volk durch das überwäl¬ 
tigende .Abstimmungsergebnis bewiesen hat, dass es zu seinem grossen Führer 
bedingungsloses Vertrauen besitzt. Für Oesterreich ist es interessant einige 
Vergleichs Ziffern der Wahlergebnisse heranzuziehen. So sind in Oesterreich 
insgesamt ca. 15.ooo Stimmen für die N*Z.O. abgegeben worden also um etwa 
3.000 Stimmen mehr als alle zion.Parteien zum Luzerner Kongress aufgebracht 
haben. Die Liste der religiösen Juden in-Oesterreich erhielt über 1.5oo Stim¬ 
men und damit doppelt soviel Stimmen als die Misrachi anlässlich der Wahlen 
zum Luzerner Kongress. An dem Kongress nahmen 3o2 Deliglerte aus 32 Ländern 
teil, darunter 4© Vertreter aus Palästina. Der Kongress beschäftigte sich ipit 
Fragen politischer und wirtschaftlicher Natur .Es wurden viele neue Wege gewie¬ 
sen deren Erfüllung Aufgabe der N.Z.O. sein wird. Zum Abschluss des Kongresses 
wurde ein Grundgesetz angenommen, dessen wesentliche Punkte wie folgt lauten: 
1. Die Aufgabe des Zionismus ist , -das Volk Israel und sein Land zu erlö¬ 
sen, seinen Staat und seine Sprache wieder zu beleben und die Heiligkeit der 
Thora im Leben der Nation zu verwurzeln.Die Wege sind: Schaffung einer jüd» 
Mehrheit in Palästina auf beiden Seiten des Jordans, Errichtung des jüd.Staates 
vereinbarend die Prinzipen der bürgerlichen Freiheit mit den Grundsätzen sozi¬ 
aler Gerechtigkeit im Geiste der Thora Israels ,Repatriierung aller Juden, die 
es v/ollen und Liquidation der Diasporah. Diese Aufgabe hat Vorrang vor den In¬ 
teressen einzelner Gruppen oder Klassen. 
Mit folgenden dem Judenstaate entnommenen Sätzen schliessen wir die Be¬ 
trachtung : 
Wie kleinlich und nichtig erscheinen uns unter diesem Aspekt die klei¬ 
nen Nörgler, die jetzt nach Hause koitimen und weiss Gott was über uns dichten 
werden. Wir v/erden uns darum nicht scheren. Und wenn sie schimpfen, wer den wir 
darauf nicht reagieren. Dem Volke aber sei gesagt: Was man hier über uns einzu¬ 
reden versuchen wird, sei Dir ein Memento, das Du erst uns zu fragen hast,wie 
es um diese oder jene Sache bestellt ist. Einzig und allein wir sind diejeni¬ 
gen, die Dir sagen können, was wir wo lie n. Niemand anderer kann Dir unsere Mei¬ 
nung widergeben, es sei denn in einer entstellten, also in einer unwahren Form. 
Man wird jetzt hinausgehen und sagen wir vertreten die Armen und Schnor¬ 
rer, dann sei Dir dessen bewusst, dass Du es bist den man hier zu erniedrigen 
versucht, Du, Israel Volk der Armen und Unglücklichen. 
Man wird Dir sagen, dass wir Dich verführen wollen zu Abenteuern und 
zum Verfall; denke aber daran, dass wir von Dir keine Beamtengehälter und kei¬ 
ne Versorgungsunterstützung für eine bestimmte Gruppe von Menschen verlangen, 
sondern dass wir diejenigen sind, die wir jedes .Opfer auf uns zu nehmen be-
	        
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