Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Erster Theil] (8,1 / 1901)

Das gegenständliche Bewußtsein. 317 
* Ebendas. ©.101-108. 
Demnach unterscheidet und spaltet sich die Welt des Verstandes 
in eine gegenständliche und ungegenständliche, erscheinende und nicht 
erscheinende (Inneres), sinnliche und übersinnliche, in ein Diesseits 
und Jenseits des Bewußtseins. Da nun alles Gegenständliche und 
Erkennbare in den Erscheinungen liegt, so versteht es sich von selbst, 
daß das Innere leer ist und nichts darin zu erkennen; der Verstand 
verhält sich zu diesem Innern, wie der Blinde zu den Farben oder 
der Sehende zum reinen Licht und zur reinen Finsterniß, beide sehen 
nichts. „Damit in diesem so ganz Leeren, welches auch das 
Heilige genannt wird, doch etwas sei, bliebe nichts übrig, als es mit 
Träumereien, Erscheinungen, die das Bewußtsein sich selbst erzeugt, 
zu erfüllen; es müßte sich gefallen lassen, daß so schlecht mit ihm um 
gegangen wird, denn es wäre keines besseren würdig, indem Träume 
reien selbst noch besser sind, als seine Leerheit." 1 Auch versteht es 
sich von dem Innern als dem Jenseits des Bewußtseins von selbst, 
daß wir nichts von ihm wissen können. Mit dieser Leerheit und 
Unerkennbarkeit ist also nichts weiter gesagt als eine ärmliche Tau 
tologie. 
3. Das Innere als Gesetz. Das Reich der Gesetze. 
Die Erscheinung bildet die Mitte zwischen dem Verstand auf der 
einen Seite und dem Innern oder dem Wesen der Dinge auf der 
anderen. Als diese Mitte ist die Erscheinung von den beiden Seiten 
sowohl unterschieden, als auf dieselben bezogen: ohne diesen Unterschied 
und diese Beziehung kann sie weder sein noch gedacht werden. In dem 
Begriff der Erscheinung sind sogleich zwei Fragen enthalten: was 
erscheint und wem erscheint es? Auf die letzte Frage ist in Ansehung 
aller Erscheinungen zu antworten: sie sind für den Verstand, denn der 
Verstand ist dasjenige Bewußtsein, dessen Gegenstände Erscheinungen 
sind. Nun steht die Frage zu beantworten: was erscheint? Was ist 
die Erscheinung in Beziehung auf das Innere oder das Wesen der 
Dinge, ohne welche Beziehung von Erscheinung überhaupt gar nicht 
geredet werden kann? Die Objecte der sinnlichen Gewißheit und Wahr 
nehmung haben noch kein Inneres als Correlatum und sind deshalb 
auch keine Erscheinungen. 
Was ist das Innere im Unterschiede von der Erscheinung? Es 
ist leer und unerkennbar: so lautet die erste Antwort, die aber
	        
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