Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Erster Theil] (8,1 / 1901)

Auf der Höhe seiner Wirksamkeit. 
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Dieser Brief Feuerbachs enthält schon einen Aus- und Vorblick 
auf seine Probleme und Themata. Er hat sein Programm ausgeführt. 
Um die wahre Anschauung vom Tode darzuthun und die falschen, in 
der christliches Religion und Theologie einheimischen Vorstellungen 
von Diesseits und Jenseits zu zerstören, schreibt er jene „Gedanken 
über Tod und Unsterblichkeit" (1830). Um den Gegensatz zwischen 
der Philosophie und der christlichen Religion zu erleuchten und den 
falschen oder fälschlichen Schein ihrer Uebereinstimmung zu vernichten, 
schreibt er in die Hallischen Jahrbücher den Aufsatz „Ueber Philosophie 
und Christenthum" (1839). Um den Gott des Christenthums, der 
nichts anderes sei als das unbewußt vergötterte Wesen des Menschen, 
zu enthüllen und zu entthronen, damit der christlich-dualistischen Welt- 
und Gottesanschauung von Grund aus ein Ende gemacht werde, ver 
faßt er seine Hauptschrift „Das Wesen des Christenthums", die zehn 
Jahre nach dem Tode Hegels erscheint (1841). Vielleicht war das 
Wort, womit Feuerbach im Rückblick auf seine gesammte schriftstellerische 
Laufbahn in einer ungedruckten Vorrede seinen philosophischen Stand 
punkt bezeichnen wollte, der gemäßeste Ausdruck: er nannte ihn „anthro 
pologischen Pantheismus". Es wäre recht interessant zu wissen, was 
Hegel zu jenem obigen Briefe, der ihm in aller Ehrerbietung und 
Huldigung mit der bescheidenen Miene des Schülers eine Revolution 
ankündigt, gesagt hat. Da jede Spur einer Antwort fehlt, so ist wohl 
mit Sicherheit anzunehmen, daß er den Brief unbeantwortet gelassen 
und zu jenen jugendlichen Schwärmereien gerechnet hat, deren ihn 
damals viele angeweht haben. 
II. Das Ende der Wirksamkeit und des Lebens. 
1. Das Rectorat. 
Für das Studienjahr von October 1829 bis zum October 1830 
war Hegel zum Rector der Universität gewählt worden. Er hat 
während seiner Amtsführung zwei öffentliche Reden in lateinischer 
Sprache gehalten: die erste nach üblicher Weise zu seinem Amtsantritt 
am 18. October 1829, die zweite im Aufträge des akademischen Senats 
hat der Herausgeber der letzteren diesen Brief nicht abdrucken lassen, wodurch wir 
um die genaue und correcte Wiedergabe desselben gekommen sind, denn die Grünsche 
Wiedergabe ist incorrect, da der Herausgeber nach seiner eigenen Aussage sehr 
viele Sperrungen hineingetragen hat, die im Text nicht vorhanden waren.
	        
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