Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Erster Theil] (8,1 / 1901)

Hegel als Professor der Philosophie in Heidelberg. 105 
Berührungspunkte der griechischen Religion und Philosophie, insbesondere 
der ueuplatonischen Philosophie, namentlich des Proklus hatte, mit 
dessen Herausgabe Creuzer beschäftigt war. Dagegen erlitt seine fünf 
zehnjährige, in Jena, Bamberg und Nürnberg genährte Freundschaft 
mit Paulus einen Stoß und ging in die Brüche. Ein neuer Amtsgenosse, 
dessen Bekanntschaft Hegel noch machen konnte, und dessen vieljährige 
Wirksamkeit als Lehrer und Schriftsteller der Universität zu hohem 
Ruhm gereicht hat, war der Historiker Christoph Friedrich Schlosser, 
der in demselben Semester seine Lehrthätigkeit begann, als Hegel die 
seinige beschloß. Es war der Sommer 1818. Die für den Stand 
punkt Schlossers charakteristische Vorlesung hieß: „Allgemeine Geschichte 
der Cultur, vorzüglich in Rücksicht auf die Litteratur von den Zeiten 
der Römer bis auf die neuen Zeiten"? 
III. Die Heidelbergischen Jahrbücher. 
1. Fr. H. Jakobis Werke. 
Seit dem Jahre 1808 war mit der neubadischen Universität eine 
kritische Zeitschrift verbunden, „die hcidelbergischen Jahrbücher der Litte 
ratur", an welchen Hegel, von Creuzer aufgefordert, schon in Nürnberg 
mitgearbeitet hatte und jetzt für eine Reihe gelehrter Litteraturzwcige 
(auch für die theologischen) das Geschäft der Redaction übernahm. 
Seine beiden ersten Beiträge betrafen den Philosophen Fr. H. Jakobi, 
von dessen gesammelten Werken der erste und dritte Band in den 
Jahren 1813 und 1816 erschienen waren. 
Hegel hat über Jakobi drei Aufsätze veröffentlicht: den ersten in 
dem kritischen Journal in Jena, welches er mit Schelling gemeinsam 
herausgab (1802), die beiden andern in den Heidelbergischen Jahr 
büchern (1813 und 1816). In jenem Aufsatz, dem zweiten Theil 
einer größeren Abhandlung über Glauben und Wissen, hatte Hegel in 
vollem Einverständniß mit Schellings Jdentitätslehre die Standpunkte 
der kantischen, jakobischen und fichteschen Philosophie als solche gefaßt 
und beurtheilt, welche, wie alle Reflexionsphilosophie, in der dualistischen 
Anschauungsweise, welche Unendliches und Endliches, Gott und Welt trennt, 
zurück- und stecken geblieben sei. Jakobi habe es dem Spinoza zum 
1 Als ich während meines ersten Sommersemesters las, hielt Schlosser seine 
letzte Vorlesung, die ich gehört habe. Es war der Sommer 1851. Die Vor 
lesung handelte „Ueber die historisch-politische Litteratur seit dem amerikanischen 
Kriege".
	        
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