Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Erster Theil] (8,1 / 1901)

74 Hegels publicistische und pädagogische Wirksamkeit im Königreich Bayern. 
Siebentes Capitel. 
Hegels publicistische und pädagogische Wirksamkeit im Königreich 
Bayern. Die Gründung seines Hausstandes. 
I. Die Bamberger Zeitung. 
1. Das Redactionsgeschäft. 
Schon auf die erste Anfrage von seiten Niethammers hatte Hegel 
geantwortet, daß ihn das Redactionsgeschäft interessiren werde, denn 
er habe die Weltbegebenheiten stets mit Neugierde verfolgt. Er kam 
im März 1807 und blieb bis Ende November 1808, also etwas über 
anderthalb Jahre. Während des ersten Jahres (von Ostern 1807 bis 
Ostern 1808) galt er als beurlaubter Professor in Jena, so daß er 
noch ein Jahr lang seine dortige Besoldung bezog. Nachdem die Ein 
künfte der Zeitung so geordnet waren, daß der Gewinn zwischen Be 
sitzer und Redacteur zu gleichen Hälften vertheilt wurde, so konnte 
Hegel seine bamberger Einnahme auf 1300—1400 Gulden jährlich 
veranschlagen. 
Die „Bamberger Zeitung mit Königlich-aller gnädigster Freiheit", 
in Quartformat auf Löschpapier gedruckt, erschien täglich im Umfange 
eines halben Bogens, der aus zwei Blättern oder acht Spalten bestand, 
deren letzte und (theilweise) vorletzte zu klein gedruckten Lvcalnachrichten 
und Bekanntmachungen verwendet wurden. Verlag und Redaction 
blieben ungenannt; sogenannte Leit- oder Correspondenzartikel gab es 
so gut wie keine, die Tagesereignisse hervorragender Art, an denen die 
Zeit reich und überreich war, wurden aus andern Blättern gesammelt, 
in der Kürze mitgetheilt, übersichtlich zusammengestellt und geordnet. 
Eine der wichtigsten Hauptquellen war der „Pariser Moniteur". Ein 
einziges mal merkt man den philosophischen Redacteur: in der Be 
richterstattung über einen Gedächtnißkünstler, der in Paris seine Kunst 
stücke zum Besten gegeben hat, in der Beurtheilung dieser Mnemo 
technik, die ein Zeichen der Verrücktheit wäre, wenn sie nicht geflissentlich 
und spielend, sondern unbewußt und gleichsam im natürlichen Gange 
des Geistes ausgeübt würde? 
' Bamberger Zeitg. Nr. 16. 19. März. Vgl. Haym. Vorl. XII. S. 270flgd. 
S. 505.
	        
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