Volltext: Linz im Wandel der Jahrhunderte

angelegt. 6ine Ostmauer des alten Barbara-Friedhofes mit den 
ehemaligen Epitaphwölbungen steht noch als Strakengartenmauer 
der Seilerstättgafse. Born alten Ffarrfriedhof standen llmfassungs- 
mauern noch im 17. Jahrhundert; sie find auf dem Stiche Merians 
noch zu sehen; heute erinnern noch eine Anzahl alter Grab¬ 
steine an der Kirchenmauer und im Museum an den alten 
Ffarrfreithof. 
Als neue Wohlfahrtseinrichtung ist ab 1562 das „Boeder- 
haus“ an der Landstraße beurkundet;1) die angebliche Gründung 
aus Emigrantengeldern ist aber unbelegt und auch unwahrschein¬ 
lich, weil es um 1562 in Linz noch gar keine Religions-Emigranten 
gab. Das Bruderhaus war ein Altersheim für Männer; es wurde 
in der Folge mehrfach bestiftet und konnte 1702 aus Widmungen 
des Pfarrers von Flor Icking Andreas Greia und Reich. Speer von 
je 3000 fl. vergrößert Umgebaut werden. 
Ilm 1752 wurden die Bruderhauspfründler gleich denen der 
beiden Siechenhäufer zwecks einheitlicher und billigerer Ver¬ 
pflegung in das große Bürgerspital übersiedelt, das durch den 
Osttraktzubau erweitert worden war. Das Bruderhaus wurde 
verkauft; um 1782 finden wir bereits die ehedem in der Altstadt 
gewesene Plättenwirtsgerechtigkeit (Plätte oder Plödte = Ruder¬ 
schiff) dahin verlegt. Jn das Strafgeldern- oder Tleuhäusl-Siechen¬ 
haus wurden die Barmherzigen Brüder berufen und das obere 
Siechenhaus blieb Reserue-Jnfektionsspital bis zur Errichtung des 
Taub stummeninftitutes. 
Als neues Wohlfahrtshaus ist noch zu nennen das im Jahre 
1590 in der Kapuzinerstraße Flr. 18 vorn Steyregger Jörger erbaute 
„Genadenheim“, das als Altersuerforgungshaus für die An¬ 
gestellten dieser Herrschaft bestimmt war und das zeitweilig auch 
die Zufluchtstätte vertriebener Prädikanten wurde.2) 
Ein Frauenheim stiftete am 1. Jänner 1633 das Ehepaar 
Danmiller (auch Thanmüller) durch Ankauf und Widmung eines 
kleinen Zwicklhäusls (— Eckhaus Klammstraße—Promenade) für 
„6 alte Weibsleut“. Dieses Dersorgungsheim wurde später verlegt 
in ein größeres naheliegendes Haus, wurde aber 1757 gleichfalls 
mit dem Bürger spital vereinigt. 
Endlich fei erwähnt das „neue Eazareth im unteren 
Gudlfeld“ (nun Keplerstraße 33), das die Gemeinde als erstes 
ausgesprochenes Krankenhaus um 1645 über Regierungsauftrag 
bleibend einrichtete. Für dasselbe waren ein eigener Bader und 
ein Chirurg als Oberaufseher bestellt; auch eine eigene Kammer 
x) S. I. 59 U. 73 — 2) So erhielten 1600 zwei „abgeschaffte Prediger 
so ins (gefreite) Xüeingartenheim geflohen", non der Herrschaft 10 ft 
Steyregger Archiv. 
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