Volltext: Ein altes Bilderbuch

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spuren nachgegangen sind. An ihr einstiges Dasein erinnern 
noch die Namen Steyr, Teichel, Garsten, Windischgarsten, 
Stoder, Gleink, Steyerling, Dietach, Sierning, Gaflenz, 
Krems. 
Auch dürfen wir Niederlassungen dieser Leute vielfach 
dort vermuten, wo alte Ortsnamen, die von Linde oder 
Zeidler abgeleitet sind, auf Bienenzucht deuten, in der sie 
den Deutschen Lehrmeister waren. 
Galt auch, wie man aus Urkunden sieht, unseren 
Landsleuten in der Zeit der ersten Besiedlung Slave und 
Sklave als gleichbedeutend, so erkennt man doch gerade aus 
den Ortsnamen, daß sie ähnlich wie die Römer gegenüber 
den Kelten Verfahren sind: sie ließen ihnen zunächst ihre 
Besonderheiten und machten sie langsam, aber sicher deutsch, 
allerdings vielleicht so unvollkommen, wie sie es bei den 
Namen taten. Wenigstens scheint die Verschiedenheit des 
Volkscharakters in den einst slavischen Gegenden von dem 
der ausgesprochen deutschen Besiedlungsstriche darauf hin¬ 
zuweisen. 
Auch im heutigen Mühlviertel, hauptsächlich im unte¬ 
ren, rodeten einst Slaven das Land, um es der Kultur 
zu erschließen. 
Das sagen uns nicht nur die Urkunden, sondern wieder 
viele Ortsnamen: Zwettl, Tragwein, Lungitz, Feistritz, 
Lasberg, Sarming(-bach, -stein), ja selbst anscheinend ur- 
deutsche Bezeichnungen wie Bröselsdors und Steg bei Ur¬ 
fahr, die gleichwohl von den slavischen Eigennamen 
Przemysl und Stoigei herrühren. 
Die Slovenen waren einst vom Süden, wo sie nach der 
Mitte des 6. Jahrhunderts die Gegend zwischen Drau und 
Sau besetzt hatten, langsam und friedlich nach dem Norden 
und über den Pyhrn auch in unser Land vorgedrungen und 
andrerseits schoben sich, seit Samos ein slavisches Reich in 
Böhmen und Mähren begründet hatte (um 620), auch vom 
Norden her Slaven der Donau zu.
	        
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