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52 Der Krieg im Westen. Schlacht in Flandern.
Die Oberste Heeresleitung erwog daher einen vermutlich vom Chef des
Generalstabes der 6. Armee, Major Stapff angeregten Plan, nach dem
die 4.Armee in dem kommenden Kampfe durch einen Vorstoß gegen
die rechte Flanke des feindlichen Angriffs entlastet werden sollte.
Darüber fand am 28. Juli eine Besprechung in Courtrai statt, zu der unter
anderen General von Kühl und Major Stapff erschienen. Dieser trug den
Entwurf für einen Angrifssstoß in der Richtung aus Estaires über die Lys
vor. General von Kühl war aber der Ansicht, daß eine unmittelbare Ein¬
wirkung aus den feindlichen Angriff dadurch nicht erreicht werde; dazu
müsse der Stoß sehr viel weiter nach Norden, etwa gegen Bailleul—
Hazebrouck, geführt werden. Das erfordere aber mehr Kräfte, als bei der
Gesamtlage wahrscheinlich eingesetzt werden könnten. Mit dem, was viel¬
leicht verfügbar sein werde, sei nur eine Offensive mit begrenztem Ziel
zu führen und daher nur eine mittelbare Einwirkung auf die Schlacht in
Flandern zu erreichen. Der Angriff müsse daher näher an der Schlacht¬
front erfolgen. Er schlug einen Vorstoß bis zur Lys beiderseits von Ar¬
mentieres vor. General Sixt von Armin betonte, daß jedenfalls die Ab¬
wehr an der Front unbedingt sichergestellt, für das Angriffsunternehmen
also über den Ersatzbedars der 4. Armee hinaus ein Krästeüberschuß ver¬
fügbar sein müsse. Dieser Forderung stimmte Generalfeldmarschall Kron¬
prinz Rupprecht am 29. Juli in einem Bericht an die Oberste Heeres¬
leitung zu. Am 3. August entschied sich General Ludendorff für den Vor¬
schlag der 6. Armee. Er bat, die Vorbereitungen des Angriffs in unauf¬
fälliger Weise durchzuführen. Doch sei noch nicht zu übersehen, in welchem
Umfange und wann die nötigen Kräfte bereitgestellt werden könnten.
2. Vom Beginn der Schlacht bis zum 19- September.
Beilage 5.
a) Großkämpfe zwischen Dixschote und Warneton.
Für den Angriff von der Lys bei Deulemont bis nördlich über Steen-
straate hinaus verfügte der Gegner am 30. Juli über 6 französische und
25 bis 26 britische, zusammen 31 bis 32 Divisionen mit etwa
360 Bataillonen. Dabei:
Artillerie*): 3535 Geschütze, darunter 128schwerste und 1295schwere.
Luststreitkräste: etwa 100 französische, 406 britische Flugzeuge; dazu
etwa 40 Flugzeuge der belgischen und rund 140 der an der Küste stehen¬
den britischen 4. Armee. Der Feind konnte also über ungefähr 680 Flug-