Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

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Die Entwicklung der Gesamtlage im Sommer 1917. 
6»mm«i9i7. In ben Weisungen für die Artillerie hatte sich nichts Wesentliches 
geändert. Nach wie vor wurde frühzeitige und -nachhaltige Bekämpfung 
der feindlichen Angriffsvorbereitungen und damit besonders der feind¬ 
lichen Artillerie gefordert. Zur unmittelbaren Abwehr des Angriffs selbst 
wurde planmäßigem Vernichtungsfeuer der Vorzug vor dem starren und 
automatischen Sperrfeuer gegeben. 
Der Kamps gegen feindliche Panzer wurde nicht erwähnt; sie 
schienen nach den abschließenden Berichten über die Frühjahrskämpfe 
nicht der gefährliche Gegner zu sein, als der sie zeitweise eingeschätzt wor¬ 
den waren. 
Die Mitarbeit der Luftstreitkräfte erschien wichtiger denn je, 
wenn auch ihre immerhin beschränkte Zahl „Haushalten mit den Kräften 
der Flieger" zu einer „nicht ernst genug zu nehmenden Pflicht" aller 
Kommandostellen machte. Zusammenfassung der Luftstreitkräfte an den 
Hauptkampssronten und innerhalb dieser „in den zur Zeit wichtigsten 
Abschnitten" wurde erneut gefordert, um „wenigstens für Stunden die 
feindliche Luftbeobachtung auszuschalten und die eigene sicherzustellen". 
Ganz besonders hoch wurde die „mühsame, aufreibende, aber ausschlag¬ 
gebende und dankbare" Tätigkeit des Infanterie- und Artillerie-Fliegers 
bewertet als eines der wesentlichsten Mittel, um die „unbedingt notwendige 
Biegsamkeit des Artilleriefeuers" zu erreichen; daneben wurde dem Ein¬ 
greifen der Infanterie- und Jagdflieger mit Maschinengewehrfeuer in 
den Erdkampf „hoher moralischer Wert" zuerkannt. 
Mit diesen Weisungen war der erheblich gesteigerten Wucht des feind¬ 
lichen Angriffs in den durch die Beschränktheit der eigenen Mittel ge¬ 
zogenen Grenzen so gut als möglich Rechnung getragen. 
2. Operative Erwägungen. 
®nbe 3nm. Alles in allem hatte die Oberste Heeresleitung in der zweiten Juni- 
Hälfte bereits mehr Entschlußfreiheit als vor den großen Abwehrschlachten 
des Frühjahrs. An den Hauptfronten zeigte die militärische Lage gegen 
Ende des Monats Juni folgendes Bild: 
Im Westen waren die Gegner den deutschen Kräften an Zahl und 
Material nach wie vor erheblich überlegen. Vor allem verfügten sie über 
ein wesentliches Mehr an ausgeruhten Reserven, an Arbeitskräften aller 
Art, an Gerät und an Munition, während auf der deutschen Seite Men¬ 
schen und Material nur zur Abwehr gerade ausreichten. Bei Gegenüber¬ 
stellung der Zahl vorhandener Divisionen kommt das keineswegs voll zum 
Ausdruck. So standen gegen Ende Juni rund 156 deutsche Divisionen
	        
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