Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Ausweichen der Schutztruppe über die Südgrenze. 
459 
unter dauernden schweren Kämpfen auf das Makonde-Plateau ausweichen, 
auf dessen Westrand seine letzten Magazine lagen. Bald gingen Verpflegung, 
Munition, Sanitätsmaterial zu Ende; mit Bekleidung und Ausrüstung stand 
es nicht besser. Das Schutzgebiet war bis zum Äußersten verteidigt worden. 
Der größte Teil der Truppen war am Ende seiner körperlichen und, was 
noch viel schlimmer war, seiner seelischen Kraft. Doch ihr willensstarker 
Führer hielt sie in seinem Bann. Noch stand der Weg nach Süden in die 
portugiesische Kolonie offen. Er war aber nur gangbar für voll leistungs¬ 
fähige Kämpfer. Es war ein schwerer Entschluß, alle übrigen zurückzu¬ 
lassen, um den Rest mit dem Notwendigsten, vor allem Munition und Ver¬ 
pflegung, auszurüsten und dadurch gefechtsfähig zu machen. 
Am 19. November marschierte General von Lettow von Kitangari 
über Newala mit dem kleinen, aber auserlesenen Reste seiner Truppen, 
14 Kompanien, 30 schweren, sieben leichten Maschinengewehren und zwei 
Eebirgsgeschützen, insgesamt 267 Europäern, etwa 1700Askaris, 4000 Trä¬ 
gern und 470 Boys, zum Rowuma, dann diesen aufwärts. Der Gouver¬ 
neur, dessen Tätigkeit als Leiter der Zivilverwaltung mit Räumung des 
Schutzgebietes ihr Ende gefunden hatte, begleitete die Truppe. Am 
25. November überschritt General von Lettow den Rowuma bei Ngomano 
und nahm am gleichen Tage im Sturm den dortigen, von sechs Kompanien 
und einer Maschinengewehr-Kompanie besetzten portugiesischen Grenz¬ 
posten. Kurz vorher hatte das Reichskolonialamt, noch ohne Kenntnis vom 
Abmarsch von Kitangari, versucht, der Schutztruppe aus dem Luftwege 
wenigstens einige Munition und Arzneimittel zuzuführen; doch mußte das 
Luftschiff „L. 59", das vom bulgarischen Lusthasen Iamboli aus am 23. No¬ 
vember morgens die Höhe von Khartum erreicht hatte, infolge der inzwischen 
bekanntgewordenen Veränderung der Lage sunkentelegraphisch zurück¬ 
gerufen werden. 
Die Westtruppen, bei Unterbrechung der Verbindung noch 15 Kom¬ 
panien unter Hauptmann Tafel, die Befehl erhalten hatten, nach möglichster 
Ausnutzung der in ihrem Gebiet befindlichen Verpflegung zur Hauptmacht 
zu stoßen, hatten inzwischen die Station Mahenge am 9. Oktober geräumt, 
waren kämpfend auf Dapate zurückgegangen und hatten von dort am 
11. November mit 14 tägiger Verpflegung den Abmarsch nach Süden an¬ 
getreten. Nach glücklichen Gefechten mit englisch-belgischen Truppen, die 
ihnen am oberen Mbemkuru den Weg zu versperren suchten, bogen sie, 
die Hauptmacht noch auf dem Makonde-Plateau vermutend, mehr und 
mehr nach Osten ab und stießen am 25. November, nahe Newala, auf 
britische Truppen, die in der Verfolgung nach Südosten begriffen waren. 
Es gelang ihnen zwar, sich nach Süden durchzuschlagen und den Rowuma
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.