Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

438 Kämpfe an den Nebenfronten seit Sommer 1917. Der Krieg der Türkei. 
Sagest 1918. 
September. 
Im ersten Falle müsse mit allen Mitteln geholfen werden, in letzterem 
müsse klar ausgesprochen werden, daß Hinhalten „nur noch für begrenzte 
und absehbare Zeit möglich" sei. Über die augenblickliche Lage urteilte er 
aber nicht ungünstig: „Die militärische Lage an der Palästina-Front zwi¬ 
schen Meer und Jordan ist im allgemeinen als gesichert anzusehen. Die 
außerordentlich schwache Kopfstärke der türkischen Truppen — Bataillone 
im Durchschnitt 130 bis 180 Mann — läßt lokale Rückschläge immer möglich 
erscheinen, doch ist anzunehmen, daß die Front hier im großen und ganzen 
gegen frontale Angriffe gehalten werden wird". Reue feindliche Angriffe 
würden sich vermutlich gegen das Ostjordanland richten. 
Mit Herannahen der kühleren Jahreszeit änderte sich jedoch das Bild. 
Es mehrten sich die Anzeichen, daß in Palästina ein großangelegter feind¬ 
licher Angriff zu erwarten sei. Die türkische Versorgungslage war in¬ 
zwischen immer schlechter geworden. Im Vergleich zum Mai hatten die 
Transportleistungen der Bahn im August um fast zwei Drittel abgenom¬ 
men. Schuld daran trug der Kohlenmangel. Diese Verhältnisse verzögerten 
auch die beabsichtigte Verstärkung der Front. Von den beiden neu über¬ 
wiesenen Divisionen trafen im August lediglich vier schwache Bataillone ein. 
Fm September standen von elf Divisionen mit einer Gesamtstärke von 
etwa 20000 Gewehren zehn in der weitgespannten Front zwischen Mittel¬ 
ländischem und Totem Meer. Die im Verhältnis zur Kopfzahl viel zu 
breiten Divisions-Abschnitte hatten nur durch die nach der Tiefe gegliedette 
Besetzung mit Maschinengewehren eine gewisse Widerstandskraft. Die 
Reiterei zählte 1000 Säbel. Von den sechs deutschen Bataillonen standen 
je drei bei der 8. Armee östlich der Bahn und bei der 4. Armee östlich des 
Jordan. Ihre Kopfzahl war durch Gefechtsverluste und Krankheiten be¬ 
reits sehr zurückgegangen. Auch war ihnen wegen des Bedarfs im Westen 
seit dem Frühjahr kein Ersatz mehr zugeflossen, so daß nur etwa 2500 Mann 
in der Front standen. Besonders ungünstig hatten sich die Verhältnisse für 
die deutsche Luftwaffe entwickelt. Die Flieger waren an Zahl und Güte 
der Maschinen den Engländern unterlegen, außerdem herrschte große 
Benzinknappheit. Schwere Verluste in Luftkämpfen nötigten sie, die Luft¬ 
aufklärung großenteils einzustellen; bei Beginn des englischen Angriffs 
waren nur fünf deutsche Flugzeuge verwendungssähig. 
Angesichts der schwierigen Lage hatte General von Liman mehrfach 
eine Rückverlegung der Front erwogen, hatte aber davon Abstand genom¬ 
men. Richt nur, weil es dem Aufträge, Palästina zu verteidigen, wider¬ 
sprochen hätte, sondern auch weil die Truppen nicht marschgeübt waren 
und auch die nötigen Transportmittel fehlten, um schwere Geschütze und 
Kriegsgerät zurückzubringen. Zudem hätte jedes Ausweichen Verhängnis-
	        
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