Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

420 Kämpfe an den Nebenfronten seit Sommer 1917. Der Krieg der Türkei. 
enuKtuu. nehmenden Versorgungsschwierigkeiten. Von der türkischen 4. Armee, 
deren Befehlsbereich sich über ganz Syrien bis zum Taurus erstreckte, hielt 
im südlichen Palästina die Sinai-Gruppe unter Oberst Freiherr Kreß 
von Kressenstein die bisher erfolgreich verteidigte Front Gaza—Birseba; 
offensichtlich bereiteten die Engländer hier einen neuen Angriff vor. Eine 
nach Medina abgezweigte Abteilung wurde von aufständischen Arabern 
belagert. An der Mittelmeer-Küste (5. Armee unter General Liman 
von Sanders) herrschte Ruhe. Die 1. Armee bei Konstantinopel bestand 
nur noch aus Rahmentruppen. Auf europäischen Kriegsschauplätzen 
standen zwei Divisionen (VI. Korps) an der rumänischen Front, an der 
mazedonischen seit Ansang Juli nur noch eine kleine Abteilung aller Massen1); 
die anderen bisher dort eingesetzten Truppen waren im Rücktransport nach 
Konstantinopel, um in Asien Verwendung zu finden. 
Die Waffenruhe in Armenien gestattete, Aufmerksamkeit und Macht¬ 
mittel den südlichen Kriegsschauplätzen zuzuwenden. Sowohl in Pa¬ 
lästina wie im Irak war ein Angriff geplant, um die Engländer 
wieder auf ägyptisches Gebiet zurückzuwerfen und im Irak Bagdad zurück¬ 
zugewinnen ^). 
Für den Feldzug im Irak hatte die Oberste Heeresleitung General 
von Falkenhayn zur Verfügung gestellt. Rach Rücksprache mit den ma߬ 
gebenden Persönlichkeiten in Konstantinopel hatte er Ende Mai nach Kreuz¬ 
nach gemeldet, daß das Unternehmen „zwar ungemein schwierig, aber doch 
mit Hoffnung auf Erfolg zu führen" sei. In einer Denkschrift vom 1. Juni 
faßte er das Ergebnis persönlicher Erkundungen, die ihn in 14 Tagen bis 
Mosul und Jerusalem und zurück geführt hatten, dahin zusammen, daß 
sowohl im Irak als auch in Palästina mit englischen Angriffen zu rechnen 
sei. Die Kräfte der Türkei gestatteten aber nur, auf einem der beiden Kriegs¬ 
schauplätze ihnen durch Gegenangriff zuvorzukommen. Beim Abwägen 
der Angriffsauösichten kam er zu dem Schluß, „entschieden zu der Ope¬ 
ration aus Bagdad raten" zu sollen, die er durch „strategische Umgehung 
gegen die rückwärtigen Verbindungen des Feindes" führen wollte. Er 
rechnete aber auch mit der Möglichkeit, daß vor Durchführung des Angriffs 
auf Bagdad die Lage zum Gegenangriff in Palästina zwingen könne. Am 
3. Juni berichtete er ergänzend hierüber an die Oberste Kriegsleitung, es sei 
möglich, daß die türkische Heeresleitung, um Jerusalem zu halten, starke 
Teile der gegen Bagdad bestimmten Kräfte an der Sinai-Front verwenden 
müsse. „Für den Fall, daß Maßnahmen der Engländer Verlegung des 
Schwergewichts der Operationen an Sinai-Front erforderlich machen 
l) S. 401. 
*) Bd. XU, S. 528.
	        
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