Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

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1918. Der Osten nach Abschluß der Kämpfe. 
August! her angreifen. Es würde dies eine einseitige Unterstützung der Bolsche¬ 
wisten sein, die ich nicht empfehlen kann .. 
An dem Tage, da dieses Schreiben abging, befahl die Oberste Heeres¬ 
leitung als Vorbereitung für ein Vorgehen gegen die Murman- 
Bahn: „Truppen bei Rarwa find bereitzustellen, um aus Befehl die Be¬ 
wegung in Richtung Murman-Bahn zu beginnen". Im übrigen.war ge¬ 
plant, zu diesem „Schlußstein"-Unternehmen die Ostsee-Division aus Finn¬ 
land auf Petersburg und finnische Truppen nördlich des Ladoga-Sees vor¬ 
gehen zu lassen. Voraussetzung war dabei allerdings, daß die Sowjet- 
Regierung die Besetzung von Petersburg und Kronstadt als Basis für die 
Operationen zugestehe. Sobald das geschehen, sollte die Versammlung 
der Truppen angeordnet werden. 
Die zunehmende Verschärfung der Lage an der Westfront*) nötigte 
die Oberste Heeresleitung indessen dazu, bereits in den nächsten Tagen 
Truppen aus der Ukraine zurückzufordern. Sie wies dabei darauf hin, daß 
günstige Ernteaussichten in Deutschland die Getreidezufuhr weniger dring¬ 
lich erscheinen ließen. Der Oberbefehlshaber Ost wehrte sich aber mit Nach- 
bm<f Unb ^klärte sich nur imstande, noch eine Division abzugeben. 
®nt>« August. 3u gleicher Zeit trat neben den Plan der Offensive gegen die Murman- 
Bahn der einer Operation gegen die rumänische Armee. Am 
12. August hielt die Oberste- Heeresleitung „Vorbereitungen für einen 
konzentrischen Vormarsch möglichst starker Kräfte gegen die Moldau und 
Bessarabien" für erforderlich. Dazu stand die deutsche Besatzungsarmee 
in Rumänien am Sereth bereit, in die Moldau vorzustoßen,- ferner sollten 
angesetzt werden: ungarische Truppen aus Ungarn, zwei Divisionen des 
Oberbefehlshabers Ost von Czernowitz westlich des Pruth auf Fasst, von 
der österreichisch-ungarischen Ostarmee zwei Divisionen aus der Ukraine 
auf gassi und eine Gruppe von Tiraspol auf Kischinew. 
Des weiteren wurde der Oberbefehlshaber Ost angesichts der Ent¬ 
wicklung im Kaukasus-Gebiet*) am 23. August angewiesen, eine ver¬ 
stärkte Kavallerie-Brigade und- zwei Tage später noch eine verstärkte In¬ 
fanterie-Brigade dorthin abzugeben. Am 29. folgten neue Forderungen 
für den Westen, an denen die Oberste Heeresleitung trotz aller Bedenken 
des Oberbefehlshabers Ost festhalten mußte. 
Unterdessen hatte die Weiterentwicklung der Lage Verhandlungen über 
eine Ergänzung des Friedensvertrages von Brest-Litowsk nötig ge¬ 
macht, die vom Auswärtigen Amt in Berlin geführt, am 27. August zum 
*) 2tm 8. August hatte ein englischer Angriff zu tiefem Einbruch in die Front vor 
Amiens geführt. 
*) Näheres 6.431 ff.
	        
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