Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

370 Abschluß der Kämpfe im Osten. 1918, Einmarsch in Sowjet-Rußland. 
Am 26. Februar erhielt das Nordkorps Befehl, die Bahn Reval— 
Narwa und Narwa selbst in Besitz zu nehmen. Inzwischen aber erreichte 
die von Dorpat entsandte Abteilung des VI. Armeekorps, von Süden 
her noch verstärkt, am 27. Februar bereits Wesenberg, wo sie viel rollendes 
Material erbeutete. Auch konnte die Armee-Abteilung D nunmehr 15 
erbeutete Lokomotiven und 300 Wagen an die 8. Armee abgeben. Beim 
weiteren Vorgehen nach Osten kam es um den Bahnhof Iewe zu wechsel¬ 
vollen Kämpfen, an denen sich auch inzwischen mit der Bahn herankom¬ 
mende Truppen des Nordkorps beteiligten. Alle hier zusammengeführten 
Verbände erstürmten dann unter einheitlichem Befehl am 1. März Iewe; 
am 4. März konnte nach weiteren Kämpfen auch die von den Russen 
den Friedensbedingungen entsprechend aufgegebene Stadt Narwa beseht 
werden, während südlich davon der Narowa-Abschnitt durch die inzwischen 
über den Nordteil des Peipus-Sees anrückende 1. Kavallerie-Division 
vom Feinde gesäubert wurde. 
Mit Erreichung der Dnjeper-Linie Zlobin—Orscha, sowie der Städte 
Polozk, Pleskau und Narwa war die Aufgabe der Heeresgruppe 
Eichhorn erfüllt. Sie hatte zum Teil schon während der Operationen 
fünf Divisionen zum Westen abzugeben. 
Da aber der Friedensvertrag durch Sowjet-Rußland einstweilen noch 
r.Mürz. nicht ratifiziert war, befahl die Oberste Heeresleitung am 5.März, 
die Truppen an der Nordostfront für alle Fälle so zu gruppieren, daß „die 
Operationen mit den Schwerpunkten in der Richtung Petersburg und 
Moskau weitergeführt werden könnten". Bei diesem „Fangstoß" wollte 
der Oberbefehlshaber Ost die „zur Zeit abgebrochenen" Operationen auf 
Witebsk, sowie aus der Gegend von Pleskau und vom Narowa-Abschnitt 
auf Petersburg fortsetzen. Generalfeldmarschall von Eichhorn beabsich¬ 
tigte, dazu die 10. Armee, zu deren Oberbefehlshaber am 5. März General 
der Infanterie von Falkenhayn*) ernannt worden war, auf Smolensk an¬ 
zusetzen und dadurch Moskau unmittelbar zu bedrohen. Für die beiden 
anderen Armeen wurde eine gemeinsame Operation gegen Petersburg in 
Aussicht genommen. Mit der Ratifizierung des Friedens durch die Russen 
16. März, am 16. März entfielen diese Operationen. 
Die neubesetzten Gebiete wurden unter Militärverwaltung gestellt. 
Soweit sie nach dem Friedensvertrag zu Sowjet-Rußland gehörten, sollten 
sie erst nach dessen völliger Demobilmachung geräumt werden. Livland 
und Estland sollten besetzt bleiben, bis eigene Landeseinrichtungen die staat¬ 
liche Ordnung und Sicherheit gewährleisten könnten. 
x) Bisher in der Türkei (S. 420 ff.).
	        
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