Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

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Abschluß der Kämpfe im Osten. Verhandlungen in Brest-Litowsk. 
5. bis 11. 
Dezember. 
bar darauf General Schtscherbatschew, als Oberbefehlshaber der gesamten 
Front südlich desPripjet, der „Ukraine-Front", noch gesondert um Waffen¬ 
stillstand nach. 
Daß die Ukraine, ebenso wie andere Teile des Russischen Reiches, seit 
dem Umsturz eine mehr oder minder große völkische Selbständigkeit zu 
erreichen suchte, war bekannt. Deutscherseits waren diese Bestrebungen stets 
unterstützt worden, dagegen war Österreich-Ungarn besorgt wegen der 
Rückwirkung aus seine eigene ukrainische Bevölkerung, die „Ruthenen". 
Seit Juli 1917 bestand ein besonderes ukrainisches Ministerium. Die 
Absonderung ukrainischer Truppenteile, ebenso wie übrigens auch der 
polnischen und finnischen, von den übrigen russischen war im wesent¬ 
lichen bereits vollzogen. Am 21. November hatte der Generalkommissar 
Petljura die Ukraine zu einer von Rußland unabhängigen Republik 
erklärt, Anfang Dezember hatte er 350000 ukrainischen Soldaten den 
Befehl gegeben, die russischen Fronten zu verlassen. Das neue Staats- 
wesen bekämpfte den auch in seinem Gebiet sich fühlbar machenden Bol¬ 
schewismus und stand damit nicht nur völkisch, sondern auch weltanschaulich 
in scharfem Gegensatz zu den Machthabern in Petersburg und Moskau, 
war dafür aber mit Rumänien zu einer Verständigung gekommen. Die 
Führung der Verhandlungen mit General Schtscherbatschew sollte in Foc- 
sani stattfinden und wurde in die Hand des Oberkommandos Mackensen 
gelegt. 
Unterdessen erklärten die Russen in Brest schon am 5. Dezember, daß 
sie vor Abschluß eines Abkommens zur Berichterstattung nach Petersburg 
fahren müßten. Am 7. Dezember wurde für die Zeit ihrer Abwesenheit, 
bis zum 17. Dezember, Waffenruhe für die russische Front vereinbart. 
Danach sollten Truppenverschiebungen von Divisionsstärke und mehr bis 
28 Tage nach Abschluß des Waffenstillstandes nur noch zugelassen sein, soweit 
sie bereits befohlen seien. Diese angesichts der dringenden Bedürfnisse 
der Westfront schwer tragbaren Bindungen hatten die Oberste Heeres¬ 
leitung zu der Weisung an den Oberbefehlshaber Ost veranlaßt, sofort 
die Abbeförderung von 15 Divisionen zu befehlen, sowie zu einer ent¬ 
sprechenden Weisung an das Oberkommando Mackensen. Für den Vertrag 
selber hatte sie zum mindesten nach 28 Tagen, „jedenfalls vom 10. Januar 
ab", volle Freiheit zu Truppenverschiebungen verlangt. Am 11. Dezember 
setzte sie die Zahl der vom Oberbefehlshaber Ost in nächster Zeit abzugeben¬ 
den Truppen aus 26 Divisionen und 5Kavallerie-Divisionen fest. Unter 
der Voraussetzung, daß die Verhandlungen mit den Russen günstig ver¬ 
liefen, wurde eine neue Abgrenzung gegen die Heeresfront Erzherzog Josef
	        
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