Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Operative Luftangriffe. 
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tember wurden Boulogne, dreimal Calais und Dünkirchen sowie wiederum 
die Eisenbahnanlagen von St. Omer angegriffen. Nach einer kurzen Pause 
folgten vom 24. September ab weitere Angriffe. Die in einer Nacht aus 
einzelne Ziele geworfenen Bombenmengen betrugen bis zu 10000 Kilo¬ 
gramm. Als Erfolg wurden beispielsweise in Dünkirchen vier Tage und 
Nächte anhaltende Brände festgestellt, durch die Fabriken, große Lager 
mit Heeresvorräten und Hasenanlagen schwer beschädigt wurden. Auch 
feindliche Flughäfen wurden bei den mit kurzen Unterbrechungen bis Ende 
des Jahres anhaltenden Angriffen heimgesucht. 
In der zweiten Novemberhälfte gab der plötzliche feindliche Durch¬ 
bruchsversuch bei Cambrai Veranlassung, auch bei der 2. Armee starke 
deutsche Vombenkräfte einzusetzen. Das Kampfgeschwader 4 wurde Ende 
November nach dem italienischen Kriegsschauplatz verlegt. 
Die Erfahrungen im zweiten Halbjahr 1917 führten zu einer Neu¬ 
gliederung der Kampfgeschwader. Aus den Kampfgeschwadern 1, 2 und 4 
wurden sechs Geschwader zu je drei Bombenstasfeln gebildet, nur das 
Kampfgeschwader 3 behielt sechs. Die Geschwader wurden in „Bomben¬ 
geschwader" umbenannt. 
Die Luftangriffe gegen England hatten bereits Ende Mai be¬ 
gonnen. Durch sie sollten nicht allein die feindliche Rüstungsindustrie 
getroffen und militärische Kräfte, die sonst an der Front in Frankreich 
hätten eingesetzt werden können, gebunden werden, sondern man hoffte 
auch, die Widerstandskraft des englischen Volkes zu schwächen. Das 
Kampfgeschwader 3 war dazu Ende Juni wieder auf die frühere Stärke 
von sechs Staffeln gebracht worden. 
Die Schwierigkeit der stundenlangen Flüge über den Kanal, der, 
wie sich bereits bei den ersten Flügen gezeigt hatte, eine Wetterscheide 
zwischen dem Festland und England bildete, wurde durch die Anfang 
Juli nach kurzer Unterbrechung H wieder aufgenommenen Angriffe voll 
bestätigt. Zudem lag das Hauptangriffsziel London an der Grenze der 
Reichweite der Flugzeuge. Von sechs in den Monaten Juli und August 
unternommenen Flügen über den Kanal konnte nur einer, am 7. Juli, 
bis London durchgeführt werden; 22 Flugzeuge warfen dabei in wenigen 
Minuten insgesamt 4475 Kilogramm Bomben ab. Neben erheblichem Sach¬ 
schaden fielen 250 Menschen dem Angriff zum Opfer. Die Verluste des 
möglichst geschlossen fliegenden Geschwaders waren trotz starken wohl¬ 
gezielten Abwehrfeuers und zahlreicher Luftkämpfe gering: nur ein Flug¬ 
zeug wurde abgeschossen. In Verbindung mit dem Angriff vom 13. Juni 
*) Bd. XII, S. 534 f.
	        
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