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Der Krieg an der italienischen Front. Angriff der Mittelmächte.
14. bis 16.
November.
werden, denn die Bereitstellung dazu in dem vom Gegner völlig ein¬
gesehenen und artilleristisch beherrschten Becken von Alano war nur bei
Dunkelheit möglich. Die Aussicht, den Gegner zu überraschen, war damit
gemindert. Gegen den Mt. Tomba waren rechts neben der Jäger-Division
Teile der ö.-u. 55. Infanterie-Division angesetzt, weitere Kräfte folgten
als Reserven. Unter Verlusten durch Flankenfeuer aus der Gegend des
Mt. Pallone und der Höhen nördlich davon wurde der mehr als 600 Meter
steil ansteigende Nordhang des Mt. Tomba erklommen, am Kamme aber
blieb der Angriff vor der ungeschwächten Abwehrkraft des Verteidigers im
feindlichen Flanken- und Rückenfeuer liegen. Mittel, um ihn wieder in Gang
zu bringen, vor allem Munition, fehlten; ein Stillstand war unvermeidlich.
Unterdessen war in der Ebene versucht worden, den Übergang über
den Piave zu erzwingen. Die Vorbereitungen der Gruppe Hofacker bei
Nervesa waren wegen Munitionsmangel eingestellt worden. Bei der
Gruppe Stein sollten Übergang und Brückenschlag durch die 12. Infanterie-
Division unmittelbar am Fuß des Gebirges bei S. Vito und außerdem
etwas unterhalb von Pederobba stattfinden, während die öst. 13. Schützen-
Division bei Falz« zu demonstrieren und, wenn möglich, einen Übergang
mit Behelfsmaterial herzustellen hatte. Am Mittag des 14. November
erteilte General von Below, um den Angriff der Gruppe Krauß we¬
nigstens mittelbar zu unterstützen, den Befehl, diese Unternehmungen
bereits am Abend des 15. November durchzuführen. Sie scheiterten aber
an allen drei Stellen bereits in den ersten Anfängen unter erheblichen
Verlusten im feindlichen Abwehrfeuer, teilweise aber auch infolge un¬
zureichender Vorbereitungszeit. Weitere Versuche mußten angesichts der
Munitionslage unterbleiben. Nur ein groß angelegter Angriff mit reich¬
lichem Einsah von Geschützen und Geschossen konnte nach Ansicht des
Armee-Oberkommandos noch zum Ziele führen.
Günstiger hatten sich zunächst die Übergangsunternehmen bei der
Heeresgruppe Boroevic angelassen, wo die 2. Isonzo-Armee schon
früh die Piave-Insel südlich von Tezze, die 1. Isonzo-Armee einen grö¬
ßeren Brückenkopf unterhalb von S. Dona gewonnen hatte. In der Nacht
zum 16. November war es auch bei S. Bartolomeo geglückt, überzugehen.
Der Enderfolg aber blieb infolge kräftiger feindlicher Gegenwehr überall
aus: Bei Tezze gelang es nicht, den besonders tiefen und reißenden letzten
Stromarm zu überwinden, bei S. Bartolomeo wurden die übergegangenen
Teile durch übermächtigen italienischen Gegenangriff aufgerieben, bei
S. Dona öffnete der Gegner die Dämme des hier kanalisierten Stromes
und setzte damit die vorliegende Sumpsniederung unter Wasser.