Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

258 Der Krieg an der italienischen Front. Angriff der Mittelmächte. 
Die schon in den letzten Tagen aufgetretenen Schwierigkeiten der 
Verbindung des Armee-Oberkommandos mit den vorne kämpfenden 
Truppen hatten sich am 28. Oktober erheblich gesteigert. Die Fernsprech¬ 
verbindung hatte aufgehört, und der Funkverkehr wurde durch Gewitter- 
bildung zeitweise völlig lahmgelegt; die Folgen des Wettersturzes be¬ 
hinderten auch die als letztes Mittel bleibenden Kraftfahrzeuge aufs 
äußerste. General von Be low entschloß sich daher, am nächsten Tage 
gleich bis Cividale vorzugehen; die Verbindung nach rückwärts konnte dann 
allerdings einstweilen nur durch Funkverkehr gehalten werden. Am 
29. Oktober um 8° früh verlieh er Krainburg und erreichte mit dem Ope- 
rationsstabe um 5° nachmittags Cividale, auf verstopften Straßen und 
über beschädigte Brücken hatte er für noch nicht 150 Kilometer Fahrstrecke 
neun Stunden gebraucht. In Cividale erfuhr er, daß General von Berrer 
gefallen sei, über die Lage an der Front war aber auch hier nichts be¬ 
kannt. General von Krafft fuhr noch bis Üdine vor, wo er gegen 8° abends 
General von Hofacker traf, der gerade von der Front zurückkam. Bei diesem 
hatte sich mittags der Generalstabsoffizier der 5. Infanterie-Division der 
Gruppe Scotti gemeldet, um zu erfahren, was besohlen sei; denn zu 
ihrem Gruppenkommando hatte die Division keine Verbindung. Aach 
Ansicht des Generals von Hofacker war rasches Überwinden des Taglia" 
mento bei dem jetzigen Hochwasser nicht sehr wahrscheinlich. Da die 2. und 
1. Isonzo-Armee noch erheblich zurück zu sein schienen und den Italienern 
südlich von Codroipo außer einer Kriegsbrücke bei Madrisio*) noch die 
Übergänge von Latisana mit der großen Straße von Monfalcone zur Ver¬ 
fügung standen, war er zu demselben Entschluß gekommen wie schon sein 
gefallener Vorgänger und hatte mit der 5. Infanterie-Division für den 
30. Oktober gemeinsamen Angriff auf dem östlichen Tagliamento-Üfer nach 
Süden auf Latisana verabredet. Jetzt unterrichtete er General von Krafft 
über die Lage seiner Gruppe und der rechts und links anschließenden Di¬ 
visionen. Im übrigen teilte er ihm seine Absichten für den 30. Oktober mit; 
er wollte die Italiener noch östlich des Tagliamento vernichten, sofern nicht 
vorher noch der Flußübergang gelinge, wobei er auf etwaige Erfolge 
der gegen die Brücken von Dignano/Bonzicco und Codroipo angesetzten 
Abteilungen hoffte. General von Krafft beurteilte die Aussichten eines 
Tagliamento-Überganges wesentlich günstiger; vielleicht sei er inzwischen 
sogar schon irgendwo gelungen. Er bat, die Befehle für beide Fälle 
vorzubereiten, während er nach Cividale zurückfahre, um die Entschei- 
1) Das A. O. K. erhielt erst bei dieser Gelegenheit Kenntnis vom Vorhandensein der 
Brücke bei Madrisio, die auf einem Teil der ausgegebenen Karten — darunter gerade den 
Karten des 21.0. K. — nicht eingezeichnet war. (Mitteilung des Gen. v. Krafft vom Sept. 19 )•
	        
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