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Der Krieg an der italienischen Front. Angriff der Mittelmächte.
27. Oktober. Mt. Purgessimo (445 m) ausgehalten, der, wie sich nachher herausstellte,
von frisch herangekommenen italienischen Reserven beseht war. Den An¬
griff gegen sie führte unter erheblichen Schwierigkeiten von Osten her die
26. Infanterie-Division, sie - machte 3000 Gefangene. Damit war der
Weg nach Cividale frei. Die 200. und 26. Infanterie-Division durchschritten
die Stadt und setzten bei Dunkelheit und strömendem Regen den Marsch
auf Udine fort. Die vordersten Teile der 200. Infanterie-Division er¬
reichten Grions und Remanzacco, die der 26. Infanterie-Division, durch
Brückensprengungen ausgehalten, im Laufe der Nacht Selvis. Damit
standen die Ansänge von zwei deutschen Divisionen fünf Kilometer vor
Udine.
Bei der Gruppe Scotti war das vorderste Regiment der 5. In¬
fanterie-Division am Mt. Spigh (668 m) auf eine starke italienische Stellung
gestotzen, die es erst bis 4° nachmittags nehmen konnte; sie war von vier
italienischen Regimentern verteidigt worden, die 3000 Gefangene in
deutscher Hand liehen. In scharfem Nachdrängen wurde der hochgelegene
Ort Castel bei Monte überrannt, vorgeschobene Teile erreichten im Mt.
Subit (244 m) die Höhen über Cividale, während das Gros der Division
noch rund sieben Kilometer zurück war. Die ö.-u. 1. Infanterie-Division
wurde im Iudrio-Tale durch Brückenzerstörungen und Feuer von der
Korada-Höhe derart ausgehalten, dah sie erst in der Nacht nach S. Pietro
di Chiazzacco und Colobrida kam.
Am rechten Flügel der 2. Isonzo-Armee hatten sich in dem engen
Raum zwischen Iudrio und Isonzo nicht weniger als fünf Divisionen zu¬
sammengedrängt. General von Henriquez hatte der Gruppe Kaiser die
Korada, der Gruppe Kosak die Höhe der Planina als Angriffsziel gegeben.
Der Angriff kam aber nur langsam vorwärts, verstopfte Wege behinderten
die Munitionsversorgung. Infolge des Verlustes der Höhen bei Cividale
begann jedoch der Gegner bald auch die Korada zu räumen, nach Mitter¬
nacht konnte die ö.-u. 57. Infanterie-Division seine letzten Nachhuten vom
Gipfel vertreiben. Die ö.-u. 60. und 35. Infanterie-Division waren bis
Kamenca und Lozice gelangt, die Planina-Höhe war noch nicht genommen.
Im übrigen hatte die Armee von Plava bis zum Mt. Gabriele den Isonzo
erreicht. Bei der 1. Isonzo-Armee wurde ein italienischer Gegen¬
angriff am Fajti hrib abgewiesen, der Nachstoß brachte 9000 Gefangene.
Nachmittags begann der Gegner auf der ganzen Front zurückzugehen. Im
Nachdrängen wurde kurz nach Mitternacht Eörz besetzt und südwestlich der
Stadt über die brennende Isonzo-Brücke der Mt. Fortin erreicht.
Mit dem Austritt in die Ebene, vor allem dem Borstoh der Gruppe
Berrer bis dicht vor Udine, war eine neue Lage geschaffen.