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Der Krieg an der italienischen Front. Angriff der Mittelmächte.
27. Oktober.
lich von Tolmezzo)—Mt. Facit vorzuschieben und die Befestigungen von
Mt. Brancot und Mt. Festa wegzunehmen.
Die ö.-u. 50. Infanterie-Division der Gruppe Stein sollte zur Gruppe
Krauß, die inzwischen bei Woltschach (westlich von Tolmein) eingetroffene
oft. 13. Schützen-Division (bisher Armeereserve) dafür zur Gruppe Stein
treten; die beiden letzten Divisionen der Armeereserve hatten noch in
den bisherigen Unterkunftsräumen zu bleiben. Für den Weitermarsch
gegen den Tagliamento waren die Grenzen in allen Einzelheiten genau
festgelegt; danach hatte die Gruppe Stein mit dem linken Flügel über
den Mt. Iove nördlich von Cividale, die Gruppe Berrer durch Cividale,
die Gruppe Scotti südlich dieser Stadt in die Ebene hinauszutreten. Die
Vormarschräume verliefen dann in allgemein westlicher Richtung, so daß
Udine in den der Gruppe Scotti fiel.
d) Der Austritt in die Ebene am 27. Oktober.
Im Laufe des 27. Oktober änderte sich das Wetter. Starker Schnee-
fall im Hochgebirge und wolkenbruchartiger Regen in tieferen Lagen be¬
hinderten vor allem das Vorwärtskommen der Gruppe Krauß. Vor
der ö.-u. 59. Gebirgs-Brigade der ö.-u. 10. Armee gab der Gegner den
Widerstand auf, die Brigade konnte bis zur Pahhöhe bei Revea durch¬
stoßen. An der Prevala-Scharte aber kam die rechte Flügelbrigade der
Edelweiß-Division nicht vorwärts; bei ihren schutzlos dem Wetter aus¬
gesetzten Truppen traten zahlreiche Erfrierungen ein. Die im Resia-Tal
vorgehende Abteilung der Gruppe Wieden gelangte unter Kämpfen
abends bis vor S. Giorgio, wo sie aus stärkere neu herangekommene
italienische Kräfte stieß. Die über den Rizki vrh (1242 m) angesetzte
Hauptkolonne, die vor allem aus der noch wenig gebirgsgewohnten und
auch nicht entsprechend ausgerüsteten Deutschen Jäger-Division bestand,
hatte auf schmalem, teilweise abgerutschtem Saumpfade bei wölken-
bruchartigen Regengüssen erhebliche Schwierigkeiten; abends traten ihre
vordersten Teile südlich von S. Giorgio ins Gefecht, während das Ende noch
am Rizki vrh zurück war. Die gesamte Artillerie (die Division hatte keinerlei
Gebirgsartillerie oder sonstige Gebirgswaffen) und alle sonstigen Fahr¬
zeuge hatten über Uccea nicht folgen können, sondern hatten zurück¬
geschickt werden müssen, um auf tagelangen Umwegen über Karsreit—
Bergogna—Tarcento durch das Tagliamento-Tal wieder den Anschluß
an die Division zu suchen1). Die linke Flügelabteilung der Edelweiß-
Division hatte sich zunächst am Paß von Tanamea eines italienischen An-
*) Da auch diese Straße sich als unbefahrbar (wegen feindlicher Sprengungen) erwies,
mußten sie schließlich sogar über Cividale ausholen.