Der erste Angriffstag bei Tolmein und südlich.
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am „ach Südsüdwesten zum Globocak (806 m) hinzog. Die linke Flügel-
Brigade erreichte nach heftigen Kämpfen den Hrad vrh (687 m) und die
Höhen südlich davon. Die Division zählte an diesem Tage eine Beute
von 4600 Gefangenen und 77 Geschützen.
Der Vormarsch der rückwärtigen Divisionen hatte durch ver¬
stopfte Strotzen teilweise erhebliche Verzögerungen erlitten. Die 117. In¬
fanterie-Division erreichte hinter dem Alpenkorps erst am Morgen des
25. Oktober Tolmein. Das vorderste Regiment der weiter zurück befind¬
lichen 26. Infanterie-Division kam hinter der 200. bis St. Luzia südlich
von Tolmein. Rur die 5. Infanterie-Division konnte bereits am 24. Ok¬
tober den Isonzo überschreiten und stand abends mit zwei Regimentern
hinter dem rechten Flügel der ö.-u. 1. Infanterie-Division aus dem Varda
vrh (672 m). ,
Aus dem rechten Flügel der 2. Isonzo-Armee stand die Gruppe
Kosak mit ö.-u. 60. und 35. Infanterie-Division in vorderer Linie, der
57. dahinter, zum Angriff bereit; links sollte die ö.-u. 24. Infanterie-
Division des XXIV. Korps mit vorgehen. Diese Divisionen, die bereits die
August-Kämpfe aus der Bainsizza-Hochsläche mitgemacht hatten, befanden
sich etwa gleichstarkem Feind gegenüber. Ihr erstes Ziel sollte die Hoch¬
fläche von Vrh sein; weiterhin war nach Überwinden des Isonzo über den
Südteil des Kolovrat-Rückens die Korada (812 m) nördlich von Görz zu
erreichen. Der Angriff blieb aber bereits nach geringen Anfangserfolgen
liegen, und selbst diese wurden nachts wieder ausgegeben. Die sonstige
Tätigkeit der ö.-u. 2. und 1. Isonzo-Armee beschränkte sich aus Stotztrupp¬
unternehmungen und Artilleriefeuer.
Maßnahmen der Führung.
Das Oberkommando der 14. Armee in Krainburg war während des
ganzen Tages, insbesondere während der Vormittagsstunden schnell und
zutreffend über die Erfolge an der Front unterrichtet worden. Über das
rasche Vordringen der oft. 22. Schützen-Division gegen Saga sowie der
12. Infanterie-Division auf Karsreit bestand frühzeitig Klarheit, obgleich
die Wetterlage des 24. Oktober nicht nur die Luftaufklärung unterbunden,
sondern sogar jede Fliegertätigkeit unmöglich gemacht hatte*). Die Abend-
!) Die Luftwaffe hatte 1917 im Gebirge noch erhebliche Schwierigkeiten flugtechnischer
Art zu überwinden. Die damals gebrauchten Flugzeuge waren noch nicht kräftig und trag-
sähig genug, in ihrer Reichweite sehr beschränkt, die Motoren für die besonderen Lustverhält-
nisse im Gebirge zu schwach. Auch fehlte den deutschen Fliegern Erfahrung im Fliegen
unter den im Gebirge außerordentlich schwierigen atmosphärischen und sonstigen Bedin¬
gungen. Die Folge war, daß der Flugbetrieb schon bei Witterungsverhältnissen, die im
Flachland keineswegs eine Einschränkung bewirkt haben würden, zum Erliegen kam.