29. August.
1. September.
5. bis 7.
September.
218 Der Krieg an der italienischen Front. Angriff der Mittelmächte.
dorss festhalten, ohne die Zeit engherzig zu begrenzen. Fm ganzen
schätzte er die Bedeutung der Offensive am Isonzo geringer ein als die
bisher im Anschluß an das Unternehmen gegen Riga geplante Offensive
in die Moldau, denn die Italiener könnten von nicht angegriffenen Fronten
binnen kurzem starke Reserven heranführen und damit den Angriff zum
Stehen bringen. General von Waldstätten betonte jedoch, daß seine
Heeresleitung angesichts der sehr bedrohten Lage am Isonzo auf die dortige
Offensive immer ganz besonderen Wert legen müsse. Um Klarheit zu
schassen über die Notwendigkeit der deutschen Hilfeleistung, die Durch¬
führbarkeit des Angriffsplanes und die Verwendbarkeit deutscher Truppen
in jenen Gebirgsgegenden, wurde General von Krafft zu einer Erkundung
an die Isonzo-Front entsandt, die endgültige Beschlußfassung unterdessen
ausgesetzt.
Da das Schreiben Kaiser Karls mit der von General von Waldstätten
vorgetragenen Bitte um deutsche Truppen nicht in Einklang stand, wurde
bei General von Arz nochmals angefragt, was nun tatsächlich beabsichtigt
fei1). Unterdessen beantwortete Kaiser Wilhelm am 1. September den
Brief Kaiser Karls dahin: Rach Rücksprache mit seiner Obersten Heereslei¬
tung müsse die jetzt vor Riga stehende operative Reserve des deutschen
Heeres weiterhin für durchschlagende Ossensivhandlungen im Osten wie
für die Abwehr im Westen bereit sein. Es sei daher zur Zeit unmöglich,
österreichisch-ungarische Divisionen im Osten abzulösen. Die österreichisch-
ungarische Heeresleitung habe sich dem nicht verschlossen. Rach einem
Erfolge bei Riga und Festigung der Bahnlage in der Bukowina würde die
Gesamtlage bestimmt am günstigsten durch eine Offensive in der Moldau
beeinflußt werden, für die erheblich stärkere Kräfte als für die Isonzo-
Offensive verfügbar sein würden. Doch auch für diese sprächen gewichtige
Gründe. Ließe es die Gesamtlage, erfolgreicher Abschluß bei Riga und die
Jahreszeit zu, so solle dem Gedanken der gemeinsamen Offensive dort
nähergetreten werden.
b) Die Erkundung durch General von Krafft und erste grundlegende
Befehle.
Am 5. September meldete General von Krafft der Obersten Heeres¬
leitung durch Fernschreiben aus dem Isonzo-Gebiet, daß das geplante
Unternehmen ausführbar sei; einige erhebliche Schwierigkeiten könnten,
wenn genügende Zeit zur Verfügung stehe, überwunden werden. General
!) Tgb.-Aufzeichnung des Gen. von Krafft vom 31. Aug. 1917 über eine ihm von
Gen. von Cramvn gemachte Mitteilung.