Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

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Der Krieg <m der italienischen Front. Angriff der Mittelmächte. 
20. g»H. 
Sl.gnli Me 
22. August. 
deutsche Divisionen aus dem Becken von Flitsch über Karfreit auf Cividale; 
dieser gegen eine schwach besetzte Stelle gerichtete Nebenangrisf sollte 
etwa drei Tage vor dem Hauptangriff beginnen, damit sich der Gegner 
am unteren Isonzo schwäche. Gelinge das zangenartige Zusammenwirken 
beider Angriffe, so könne den Italienern eine so vernichtende Niederlage 
beigebracht werden, daß sie zu neuem Widerstande am Tagliamento viel¬ 
leicht gar nicht mehr fähig seien. Schließlich wurden Ansatz einer weiteren 
Stoßgruppe längs der von Villach über die Grenze führenden Bahn auf 
Semona und Ablenkungsangriffe in Südtirol vorgeschlagen, an beiden 
Stellen unter Mitwirkung deutscher Divisionen. Major Wetzell kam damit 
im ganzen aus einen deutscherseits zu bestreitenden Kräftebedarf von 
12—14 Divisionen, 500 schweren und (außer der Artillerie der Divisionen) 
100 leichten Geschützen sowie fünf bis sechs Minenwerfer-Bataillonen. 
Als Zeitpunkt schlug er Mitte September vor, wobei er mit vier Wochen 
Vorbereitungs- und zwei Wochen Aufmarschzeit rechnete. 
Bald nach dieser deutschen Denkschrift legte am 31. Juli auch bei der 
österreichisch-ungarischen Heeresleitung der Chef der Operations¬ 
Abteilung, Oberst Freiherr von Waldstätten, seine Gedanken nieder. 
Auch er befürwortete den Angriff am Isonzo, denn für eine Offensive in 
Tirol fehle es an der nötigen Zahl gebirgsgeübter Truppen, auch werde es 
wegen der erforderlichen langen Vorbereitungszeit für die dortigen Ver¬ 
hältnisse zu spät im Jahre werden. Er rechnete angesichts der bevor¬ 
stehenden Großkämpfe in Flandern und der in Galizien laufenden Offen¬ 
sive nicht auf deutsche Mitwirkung und glaubte, durch einen Stoß von 
mindestens sechs österreichisch-ungarischen Divisionen, die im Osten frei 
zu machen seien, aus dem Raume Flitsch—Tolmein die feindliche Isonzo- 
Front nach Süden aufrollen zu können. Am 1. August berichtete General 
von Cramon über den Plan eines Gegenangriffs am Isonzo, aber ohne 
irgendwelche nähere Angaben, an die Oberste Heeresleitung. Dabei be¬ 
merkte er, anders als in der Waldstättenschen Denkschrift, daß man grund¬ 
sätzlich davon abgerückt sei, dieses Unternehmen als ein rein österreichisch- 
ungarisches zu betrachten. Er schlug vor, die Angelegenheit mit General 
von Arz nochmals schriftlich zu erörtern. 
Unterdessen brachten die Ereignisse der 11. Isonzo-Schlacht die Frage 
des Gegenangriffs bei der österreichisch-ungarischen Heeresleitung ins 
Rollen, ließen nun aber auch Unterstützung durch deutsche Truppen, schon 
wegen ihrer besseren Ausstattung mit Kampfmitteln jeder Art, notwendig 
erscheinen. Als General von Arz am 22. August Generaloberst von Bo- 
roevic von dem Plane eines Gegenstoßes Kenntnis gab, fügte er allerdings 
hinzu, die Absicht fände aber noch an der Abneigung des Kaisers, an der
	        
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