Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Weiteres Ausweichen der Russen gegen die Grenze. 
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beuteten russischen Vorräten entnommen werden; sonst bot das Land wenig, 
da die Felder nur sehr mangelhaft bestellt waren. Im Zusammenhang 
mit der endgültigen Festsetzung der Operationsziele fragte die Heeres- 
gruppe nach der Nachschublage bei der Südarmee. Diese meldete am 
25. Juli: Der Nachschub stoße jetzt aus sehr große Schwierigkeiten; Voraus¬ 
setzung für Weiterführung der Operation bis zum Zbrucz sei Zuteilung 
weiterer Lastkraftwagen-Kolonnen. Für später mußte die zweigleisige 
Bahn Lemberg—Tarnopol mit ihren Abzweigungen nach Süden eine wich¬ 
tige Rolle spielen. Die Oberste Kriegsleitung befahl daher, für die 
weitere Gesamtoperation den Angriff des linken Flügels in eine Stellung 
vorzutragen, die uns die Benutzung der Bahn nach Husiatyn nach Wieder¬ 
herstellung gestatte. „Mitte und rechter Flügel haben die Landesgrenze zu 
erreichen, südlich des Dniester bis in die Höhe von Lipkany*) am Pruth— 
Chotin vorzudringen". Bei dieser Zielsetzung dachte die Oberste Kriegs¬ 
leitung bereits an spätere Fortführung des Angriffs in die Moldau. Auch 
wurde durch einen Ausruf an die ukrainische Bevölkerung Rußlands et¬ 
waiges Vorgehen über die österreichische Grenze nach Osten vorbereitet. 
Den neuen Weisungen entsprechend bestimmte Generaloberst von 
Böhm-Ermolli für den Südflügel des Generals von Winckler die Gnila 
als Ziel; der Südarmee gab er weiterhin die Richtung nach Südosten, 
linker Flügel aus Husiatyn. Die ö.-u. 3. Armee sollte mit dem Nord- 
flügel auf Horodenka vorgehen, um die russische 8. Armee zu schlagen; da¬ 
durch werde sowohl einem russischen Stoß vom Südufer des Dniester gegen 
die Südarmee begegnet, den man immer noch für möglich hielt, als auch 
am ehesten Wirkung gegen den Rücken der weiter südlich aus den Karpaten 
weichenden russischen Front erreicht. 
Im Laus des 26. Juli ging die Fühlung mit dem Gegner an manchen r«.g»n 
Stellen verloren. Mehr und mehr gewann man den Eindruck, daß er zu 
geregeltem Widerstände und vollends zu Gegenangriffen gar nicht mehr in 
der Lage sei. Die Größe der Beute an zurückgelassenen Waffen, darunter 
zahlreiche Geschütze, und an Gerät bei einer im Verhältnis dazu niedrigen 
Gefangenenzahl?) bewies, daß sich zum mindesten große Teile der Russen 
in voller Auslösung befanden. 
Von Tarnopol bis Trembowla schoben sich die Truppen des Generals 
von Winckler zum Schutze der dicht hinter ihrer Front nach Süden ver¬ 
laufenden Eisenbahn fast kampflos einige Kilometer nach Osten vor. Ihre 
*) 70 km östlich von Czernowitz, da wo der Pruth, die Ostgrenze Rumäniens bildend, 
nach Süden abbiegt. 
2) Beute der Hgr. Böhm-Ermolli bis zum 28. Juli 192 Geschütze, aber nur 23000 Ge¬ 
fangene.
	        
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