170
Der Krieg im Osten. Gegenoffensive in Ostgalizien.
24.3«H. (Chef des Generalstabes Generalmajor Ritter von Steinitz) über den
Pantyr-Paß nach und erkämpfte sich am Tartaren-Paß den Abstieg zum
Oberlauf des Pruth. Den Hauptstoß aus Kuty-Wiznitz sollte demnächst
das Karpatenkorps führet-.
Unterdessen hatte General Ludendorss angesichts der geringen Fort¬
schritte des linken Angriffsflügels am oberen Seret in der Frühe des Tages
die Weisung der Obersten Heeresleitung vom 23. Juli durch den Zu¬
satz ergänzt: „93et dem schnellen Rückzug der Russen empfehle ich Über¬
griff des neuen linken Flügels der Südarmee weit über den Seret, Rich¬
tung Husiatyn—Kamienivc-Podolski". Der Oberbefehlshaber Ost
gab die neue Weisung an die HeeresgruppeBöhm-Ermvlli, die inzwischen
in vollem Umfange wieder in die Leitung der Operationen eingeschaltet
war, mit dem Bemerken weiter, es werde „sich vielleicht ermöglichen lassen,
unsere Linie bis an den Zbrucz vorzuschieben", der in seinem ganzen Lauf
die Ostgrenze Galiziens bildete.
25.3s«. In der Nacht zum 25. Juli gab der Feind vor der Front des Generals
von Winckler Tarnopol und seine Stellungen östlich des Seret auf. Vor
der Südarmee entzog er sich westlich des Flusses eiligst der drohenden Ge¬
fahr, gegen den Dniester gedrückt zu werden. Unter Kämpfen drängten
die deutschen Truppen nach. Der rechte Flügel der Südarmee kam weit
über die Bahn Buczacz—Stanislau hinaus. Die ö.-u. 3. Armee, die von
Generaloberst von Böhm-Ermolli Befehl erhalten hatte, die Entsendung
russischer Kräfte vom südlichen auf das nördliche Dniester-Ufer gegen die
Flanke der Südarmee zu verhindern, gelangte mit dem Südflügel nach
Delatyn. Bei der ö.-u. 7. Armee kam auch der linke Flügel des Karpaten-
korps in Bewegung. Der Anregung des Erzherzogs Fosef, mit ihrem
rechten Flügel von gakobeny über Kimpolung auf kürzestem Wege gegen
Czernowitz vorzustoßen, um im Zusammenwirken mit der Südarmee
starke russische Kräfte abzuschneiden, konnte sie dagegen aus Mangel an
Kräften nicht entsprechen.
Das Vorwärtskommen der größtenteils aus älteren Jahrgängen be¬
stehenden, aus den Bewegungskrieg in keiner Weise vorbereiteten und mit
Offizieren nur dürftig ausgestatteten Stellungstruppen der Südarmee
und erst recht der ö.-u. 3. und 7. Armee war bei meist grundlosen Wegen
von vielfachen Reibungen begleitet, die aber in der Begeisterung des Ver-
folgungsgedankens bemerkenswert gut überwunden wurden. Schwieriger
mußte sich die Nachschubsrage gestalten, da vor allem die Ausstattung
der österreichisch-ungarischen Verbände mit Fuhrpark überaus dürftig war.
Dazu kamen unzureichende Leistungsfähigkeit der Pferde und Mangel
an festen Straßen. Allerdings konnte die Verpflegung einstweilen er-