Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Der russische Einbruch bei der Heeresgruppe Döhm-Ermolli. 
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für den 1. Juli, bei der 8. Armee für den 8. Juli, besohlen. Die Zeiten 
wurden auch innegehalten, obgleich sich noch bedenkliche Reibungen da¬ 
durch ergaben, daß jede Anordnung immer wieder abhängig war vom 
Verlauf von Versammlungen sowie von Verabredungen zwischen Kerenski 
und den durch Kommissare und Ausschüsse dauernd überwachten militä¬ 
rischen Befehlshabern. 
Am Vormittag des heißen l.guli begann der russische Infanterie- 
Angriff, den vor allem die 7. und 11. Armee führten. Südlich von Brze- 
zany brachen die Sturmwellen um 10° vormittags gegen die türkische 
20. Division und die 24. Reserve-Division, etwas später auch gegen die 
iS. Reserve-Division vor; weiter südlich hatte die Truppe den Angriff 
verweigert. Bis zum Abend waren die Türken nach erbitterten Rah- 
kämpfen gegen eingebrochenen Feind wieder im Besitz ihrer Stellungen. 
Die 15. Reserve-Division hatte vormittags alle feindlichen Angriffe ab¬ 
geschlagen; nachmittags kam ein nach stärkster Artillerie-Entfaltung ge¬ 
führter russischer Massenstoß erst im Feuer rückwärtiger Maschinengewehr¬ 
nester zum Stehen, ein Gegenstoß warf den Feind von den erstürmten 
Höhen alsbald wieder hinunter. Bei der 24. Reserve-Division war der 
Gegner im Tale und beiderseits der Zlota Lipa schon vormittags in die 
Stellungen eingebrochen und seitdem in unentschiedene Kämpfe ver¬ 
strickt. Als er von 5° nachmittags an weiter Boden gewann, geboten ihm 
Teile der eingreifenden 241. Infanterie-Division um 9° abends noch gerade 
zu rechter Zeit Halt. Die Kämpfe dauerten hier, wo es den wichtigen Ver¬ 
kehrsknotenpunkt Brzezany zu decken galt, bis in die Nacht hinein an. 
Weiter nördlich, wo in breiteren Abschnitten vier österreichisch-unga¬ 
rische Divisionen standen, drang der Feind um 6° abends in die Front 
der ö.-u. 55. und 54. Infanterie-Division ein, die ihn jedoch im wesent¬ 
lichen aus eigener Kraft wieder zurückwarfen. Unterdessen aber waren 
die Russen bei der ö.-u. 19. Infanterie-Division eingebrochen und schwenk¬ 
ten nach Süden aus Koniuchy ein. Nunmehr im Rücken gefaßt, brach auch 
der Nordflügel der ö.-u. 54. Infanterie-Division zusammen. Beiderseits 
von Koniuchy klaffte eine elf Kilometer breite Lücke. Aber der Gegner 
drängte jetzt nicht weiter; seine Soldatenräte hatten beschlossen, zur Ver¬ 
meidung weiterer Verluste für die Vollendung des Sieges die Nacht ab¬ 
zuwarten. Das kam der zerrissenen Abwehrfront zugute. Die 223. In¬ 
fanterie-Division war bereits auf Koniuchy in Marsch gesetzt, ebenso die 
Reserve des ö.-u. XXV. Korps sowie die nördlich des Abschnitts Zloczow 
bereitgestellte 96. Infanterie-Division. Den vordersten Teilen dieser Ver¬ 
stärkungen gelang es, die Einbruchstelle abzuriegeln; zum Gegenangriff 
aber reichten die Kräfte einstweilen nicht.
	        
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