Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

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Der Krieg im Westen. Laffaux-Ecke. 
zuführen. Demgegenüber trat die Heeresgruppe dafür ein, die im 
Frühjahr mit soviel Blut verteidigten Stellungen noch so lange zu halten, 
bis ein neuer französischer Angriff gegen sie bevorstehe; man zwinge da¬ 
durch den Gegner zu neuem Artillerie-Ausmarsch und gewinne Zeit. Sie 
befahl, die Durchführung der Bewegung vorzubereiten, die Masse der noch 
am Chemin des Dames stehenden Truppen (östlich von der 5. Garde- 
Infanterie-Division noch sechs Divisionen) aber erst zurückzunehmen, wenn 
sich ein feindlicher Großangriff ankündige. Anabhängig hiervon sollte 
die Räumung des Gebietes vorwärts der Kanalstellung sofort eingeleitet 
werden. Die 7. Armee befahl, den Stellungswechsel der noch dort stehen¬ 
den Artillerie mit aller Beschleunigung durchzuführen, bei feindlichem 
Großangriff aber hinter den Kanal auszuweichen. Drei an sich dringend 
der Ruhe bedürftige Divisionen (3. bayerische, 30. und 103. Infanterie- 
Division) sollten so nahe an den bedrohten Frontabschnitt herangeschoben 
werden, daß sie zur Verwendung als Eingreif-Divisionen bereitstanden. 
25.oitob«. Am 25. Oktober begann der Gegner an der Einbruchsfront weiter 
vorwärts zu drücken. Die deutschen Truppen wichen kämpfend in die 
Kanalstellung aus, die unterdessen von der 6. bayerischen Reserve- und 
6. Infanterie-Division besetzt worden war; insgesamt hatten nur noch 
wenige Geschütze aus dem Raume südlich des Kanals zurückgeführt werden 
können. 
Unterdessen lag bei Oberster Heeresleitung und Heeresgruppe 
die Eiffelturm-Sendung vor, aus der die Größe des französischen Erfolges 
(bisher 8000 Gefangene und 25 schwere Geschütze) hervorging. Im Zu¬ 
sammenhang damit löste die irrige Nachricht, daß der Gegner im Raume 
der 37. Infanterie-Div ision bei Anizy den Kanal bereits überschritten habe, 
vorübergehend besonders ernste Besorgnisse aus, denn damit schien die 
Siegfried-Front nördlich der Ailette in Flanke und Rücken bedroht. Nach 
Ferngesprächen mit General Ludendorfs führte Oberst Graf Schulenburg 
nachmittags in einer Besprechung beim Armee-Oberkommando 7 aus: 
„Wir müssen eine Katastrophe vermeiden, die unter Umständen den Feld¬ 
zug entscheiden könnte. Uber den Ernst der Lage müssen wir völlig klar 
sein. ... Das Letzte, was wir haben, ist heran." Der 7. Armee wurden 
zwei Divisionen neu zugeführt (21. Reserve- und 28. Infanterie-Division). 
Die Generalstabschess der Heiden geschlagenen Gruppen wurden durch 
andere ersetzt. Dementsprechend war bereits um 1215 mittags im Ein¬ 
vernehmen mit der Heeresgruppe der entscheidende Armeebefehl für 
das Ausweichen an der gesamten Front des Chemin des Da¬ 
mes ergangen, der 26. Oktober war als „Erster Bunzelwih-Tag" bestimmt, 
die Bewegung sollte nötigenfalls abgekürzt werden. Ein besonderer Ge-
	        
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