Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Neuer Eroßkampf. Ablösungsschwierigkeiten. 
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Bei Abschluß der bis in die Nacht dauernden Kämpfe blieb dem Feinde 
etwa folgender Geländegewinn: Beiderseits der Bahn Staden—Lange- 
marck ein Bogen, dessen Sehne nicht ganz drei Kilometer, dessen Höchst¬ 
tiefe ungefähr 700 Meter betrug; südöstlich von Poelkappelle bis über die 
Bahn Roulers—Dpern hinaus eine flache Einbuchtung, die ungefähr 
viereinhalb Kilometer breit war und nur an einer Stelle 500 Meter Tiefe 
erreichte. Nach den Berichten des Feldmarschalls Haig haben die Eng¬ 
länder mehr als 1000 Gefangene gemacht. Die sonstigen Erfolge seien 
wegen der Witterungsverhältnisse, welche die Bäche unpassierbar machten, 
gering gewesen. Deshalb habe man das Vorgehen gegen die „entfernten 
Ziele" aufgegeben. Damit war offenbar auch Passchendaele gemeint. 
Von der Wirkung des deutschen Gasschießens spricht er nicht. Sie scheint 
wegen des morastigen Bodens und ungünstiger Witterung gering gewesen 
zu sein. 
Die Divisionen der Gruppe Dixmude hatten am 12. Oktober, soweit 
sich feststellen läßt, noch ohne Vorfeld gekämpft, während bei der Gruppe 
Dpern die neue Gliederung bereits durchgeführt war. Beide Kampf¬ 
verfahren hatten Einbrüche des Gegners nicht verhindern können. Mit 
beiden war es aber geglückt, einen erheblichen Teil des verloren gegangenen 
Geländes zurückzugewinnen. Die 4. Armee gab den von der Obersten 
Heeresleitung empfohlenen Maßnahmen den Vorzug; sie glaubte damit 
eine wesentliche Verringerung der Verluste erreicht zu haben. 
In einem schon am 11. Oktober verfaßten Schreiben hatte Kron¬ 
prinz Rupprecht der 4. Armee dargelegt, daß der Kräfteverbrauch in 
Flandern am 4. und 9. Oktober derart weiter gewachsen sei, daß der Aus¬ 
tausch von Divisionen eisenbahntechnische Schwierigkeiten verursacht habe. 
Gleicher Kräftebedarf könne weiterhin nicht mehr gedeckt werden. Die 
Zuführung von Verstärkungen von anderen Heeresgruppen würde ganz 
unmöglich werden, sobald dort die Franzosen zum Angriff schritten. Auch 
die Auffüllung der Divisionen mit Ersah werde ständig schwieriger. Die 
4. Armee müsse sich aus geringeren Verbrauch einrichten. Das Ziel, 
Kräfte und Menschen zu sparen, sei höher zu stellen als Geländebesitz. Die 
Front sei nötigenfalls so weit vom Feinde abzusehen, daß dieser zu neuem 
Artillerie-Aufmarsch gezwungen sei. Ferner regte die Oberste Heeres¬ 
leitung am 13. Oktober zur Entlastung der Eisenbahn an, Divisionen, die 
nicht mehr als 1500 bis 1800 Mann verloren hätten, in Flandern zu be¬ 
lassen und ihnen dort Gelegenheit zu drei- bis vierwöchiger Auffrischung 
und Ausbildung zu geben. Nur diejenigen seien abzufahren, die an anderer 
Stelle frische Divisionen freimachen sollten. 
11. bi» 
13. Ottob«.
	        
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