Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

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Der Krieg Im Westen. Schlacht in Flandern. 
Dis 
19. September. 
vor der 6. und 2. Armee bisher nicht erkannt seien. Die Abwehrbereit¬ 
schaft in Flandern müsse erhalten bleiben, die Sicherheit gegen Über¬ 
raschungen auf anderen Fronten aber erhöht werden. Hierfür befahl 
Kronprinz Rupprecht Abgaben von der 4. Armee, die aber wegen des in¬ 
zwischen wieder einsetzenden Angriffs in Flandern nur teilweise in Kraft 
traten. Immerhin wurde die Kampfkraft der Armee durch Abgang von 
zwei Divisionen, 25 Batterien, darunter 13 schweren, sowie von drei Jagd¬ 
staffeln und vier Flieger-Abteilungen geschwächt. 
Die Auffassung der 4. Armee über die Absichten des Gegners war 
zutreffend gewesen. Feldmarschall Haig war entschlossen, die Offensive 
fortzusetzen und sie auch noch nach Süden auszudehnen. Solange die 
Deutschen das Höhengelände beiderseits der Straße Dpern—Menin 
hielten, konnten ihre Batterien bei Zandvoorde den Angriff gegen den 
Höhenrücken nördlich und südlich von Broodseinde (östlich von Zonnebeke) 
der Länge nach bestreichen. Der nächste große Stoß sollte sich daher von 
Hollebeke bis zur Bahn Boesinghe —Staden ausdehnen. Die Vorberei¬ 
tungen konnten aber nicht vor Mitte September fertig sein; auch der nur 
langsam trocknende Boden zwang zur Geduld. So wurde der Angriff auf 
den 20. September angesetzt. Andererseits waren an der Küste Angriff 
und Landung auf unbestimmte Zeit verschoben. Feldmarschall Haig war 
der Ansicht, man könne das Wagnis einer Landung bei den ungünstigen 
Witterungsverhältnissen im September nur rechtfertigen, wenn die Lage 
zur See es erfordere. Der Befehlshaber der Seestreitkräfte im Kanal, 
Admiral Bacon, sah diese aber als gebessert an und hatte gegen eine Lan¬ 
dung im September Bedenken. 
Die Offensive an der Landfront bereiteten die Briten mit gewohnter 
Gründlichkeit vor. Um die deutsche elastische Verteidigung, verbunden mit 
Gegenstößen durch Reserven, die dicht hinter der vordersten Kampfzone 
bereitgehalten wurden, was „zweifellos bis zu einem gewissen Grade" 
Erfolg gehabt hatte, unwirksam zu machen, wollten sie die Tiefe ihrer An¬ 
griffe beschränken und trafen „sehr sorgfältige artilleristische Anordnungen, 
um feindliche Versammlungen und Gegenangriffe zu bekämpfen'"). Die 
Artillerie wurde noch verstärkt. Auf der ungefähr 6200 Meter breiten An- 
grisssftont der britischen 2. Armee, bei welcher der Schwerpunkt lag, waren 
schließlich 1460 Geschütze?), das heißt etwa 235 Geschütze auf den Kilometer, 
zusammengefaßt. Für den Angriff zwischen dem Kanalknie bei Hollebeke 
x) S. 75 und „Haig’s Despatches“, S. 120. 
2) Liddel Hart: „When Britain goes to war“, S.202f.
	        
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