Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

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Die Vorbereitung der deutschen Westoffensive. 
b) Die entscheidende Besprechung in Möns. 
Zwei Wochen später, als der Schlag in Italien geglückt und die 
Schlacht in Flandern offensichtlich im Abklingen war, andererseits die durch 
die bolschewistische Revolution in Rußland veränderte Gesamtlage die 
Heranziehung starker Kräfte vom Osten möglich erscheinen ließ, befaßte sich 
Major Wetzell in einer neuen Denkschrift vom 9. November eingehend 
mit der Frage einer „entscheidenden Offensive" im Frühjahr 1913. 
Er ging davon aus, daß nur eine großzügige Offensive mit weitreichendem 
strategischen Ziel, die nicht nur materiell, sondern auch^ ideell eine große 
Wirkung auslöse, entscheidenden Einfluß auf die ganze Westlage ausüben 
könne. Unter diesem Gesichtspunkt billigte er einem überraschend geführten 
Angriff aus der Front der 6. Armee in der allgemeinen Richtung auf 
Hazebrouck — also ähnlich dem am 23. Oktober vorgeschlagenen — in die 
rechte Flanke und gegen den Rücken der mit ihren Hauptkräften in Flandern 
stehenden Engländer — zwar raschen und guten Anfangserfolg zu, be¬ 
zweifelte aber, daß das wasserreiche Gelände und die nahestehenden starken 
englischen Reserven schnelle Ausnutzung des Erfolges zulassen würden. Für 
ungleich wirksamer hielt er einen Angriff gegen die Franzosen: „Es gibt 
meines Erachtens an der französischen Front, wie überhaupt an der ganzen 
Westfront nur eine wirklich großzügige Offensivmöglichkeit mit der weit- 
reichendsten Folgewirkung bei ihrem Gelingen, das ist der Angriff zur Ab- 
schnürung des französischen Verdun-Bogens, mit dem Hauptstoß im Ar- 
gonnen-Abschnitt über Elermont und südlich, mit einem starken Nebenan- 
griff aus der Westfront der Armee-Abteilung Cnördlich St. Mihiel über 
die Maas, um von Norden und Osten ohne direkte Einwirkung der Festung 
Verdun die Abschnürung zu einer völligen zu machen". Major Wetzell 
glaubte, daß sich die französische Armee von einem solchen Schlage nicht 
mehr erholen würde, und schätzte die moralische Bedeutung, die der Fall 
von Verdun für Freund und Feind in sich schließe, als „kriegsentscheidend" 
ein: „Sicherlich wäre die im nächsten Frühjahr zu erwartende französisch- 
amerikanische Offensive damit völlig erledigt, die deutsche Armee könnte 
sich mit ganzer Kraft, wenn es nötig sein sollte, ganz den Engländern zu- 
wenden." 
Zu der gleichen Auffassung war der Generalstabechef der Heeresgruppe 
Deutscher Kronprinz, Oberst Graf von der Schulenburg, gekommen. 
Auch er versprach sich von einem überraschend geführten Doppelangriff an 
der Argonnen-Front und aus der Gegend von St. Mihiel einen großen 
taktischen Erfolg, der zu schwerer Niederlage eines Teiles des französischen 
Heeres und zum Fall der Festung Verdun führen würde. Tiefgehender
	        
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