Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

706 Die deutsche Westfront in der Abwehr. O. H. L. und Reichsregierung. 
u bis nach Kiel entlassene 3. Geschwader übertrug die in offenen Ausruhr aus- 
4.3ioo«mt>cr. , ' „ " ^ ...... ... 1 
artende Bewegung dorthin. Da zuverlässige Truppen nicht zur Hand 
waren, fiel Kiel am 4. November in die Hände der Aufständischen. Am 
gleichen Tage erbrachte das Hinsallenlassen einer für die Sowjet-Bot- 
schaft in Berlin angekommenen Kurierkiste, die lediglich bolschewistisches 
Propagandamaterial enthielt, den Beweis für die gemeingefährlichen Am- 
triebe dieser Botschaft und führte jetzt endlich zur Ausweisung ihres Per- 
sonals. Unterdessen hatte die Reichsregierung schon am 1. November 
bei der Obersten Heeresleitung zuverlässige Truppen zur Ausrecht- 
erhaltung der Ordnung in Berlin erbeten. Die Entsendung der als 
besonders tüchtig geltenden 2. Garde-Infanterie-Division war besohlen 
worden. 
General Groener versuchte, aus die Haltung des Reichskabinetts ein- 
zuwirken, indem er am I.November in einem Briefe an Vizekanzler 
von Payer als seinen Landsmanns auf die „Gefährdung der Kampfkraft 
unserer Truppen durch die Ereignisse in der Heimat" hinwies. Gewiß 
hätten die kämpfenden Truppen „meist in heldenmütiger Weise ihre Pflicht 
und Schuldigkeit getan", aber: „Gestern habe ich zum ersten Male erlebt, 
daß eine ganze Landwehr-Division nicht in die Stellung gebracht werden 
konnte. Es war eine Division, die aus dem Osten kam und zahlreiche 
Elsässer und Polen enthielt. Gegen die Meuterer wird selbstverständlich 
mit den schärfsten gesetzlichen Mitteln vorgegangen, ich bin mir aber bewußt, 
daß auch die strengsten Strafen nicht ausreichen, den wankenden Geist in 
unseren Truppen wieder ganz zu festigen". Am dies zu erreichen, sei Mit- 
Wirkung der Heimat nötig. Eine zweite schwere Gefahr sei, daß jetzt in 
den Zeitungen des breiten von der Abdankung des Kaisers gesprochen 
werde. „Mit dieser Polemik wird die Axt an den Geist des Heeres gelegt, 
denn unser gesamtes Offizierkorps mit wenigen Ausnahmen und wohl 
auch der größte Teil der Truppe sind und bleiben monarchisch gesinnt. Sie 
haben dem jetzigen Kaiser den Treueid geleistet und werden ihrem Eid 
treu bleiben. Wird der Kaiser zur Abdankung veranlaßt und das Treuband 
gelöst, so geht die letzte Kampfkraft der Truppe zum Teufel". 
Anterdessen war am 30. Oktober die Türkei unter schwersten Be- 
dingungen zum Waffenstillstand gezwungen worden. In Osterreich- 
Angarn^) war dem Zusammenbruch des Heeres die Auflösung im Innern 
des Landes gefolgt; ein deutsch-österreichischer, ein tschechoslowakischer 
und ein südslawischer Staat bildeten sich neu. Am 3. November kam es 
i) Nach hinterlassenen Aufzeichnungen des Gen. Groener. 
-) Vgl. S. 739 f.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.