Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

528 
Die Entwicklung der Gesamtlage. 
— Deutschlands militärische Lage. 
lg. galt. Am 19. Juli wurde, offenbar beeinflußt durch das am 15. Juli vom 
Gegner angewandte Verfahren, daraus hingewiesen, daß das Ausweichen 
auch in größerem Rahmen vorzubereiten sei; das gelte für den Fall über¬ 
raschenden feindlichen Großangriffs, wie er vor allem da zu erwarten sei, 
wo eine ausgebaute Front noch fehle. Den im Entwurf der Verfügung 
enthaltenen Satz, daß es in solchem Falle nötig werden könne, in sechs bis 
zehn Kilometer Tiefe auszuweichen, um den Gegner zu völlig neuem 
Ausmarsch zu zwingen, hatte General Ludendorfs gestrichen. Den Armeen 
sollte überlassen bleiben, wie weit gegebenenfalls auszuweichen sei. Bei 
den Vorbereitungen könne es sich nur um Erkundungen handeln, „wie 
nach den Grundsätzen der Tiefengliederung der Widerstand geleistet werden 
soll", sowie um Ausführung einzelner dafür wichtiger Arbeiten, vor allem 
Vorbereitung schnellen Artillerie-Aufmarsches durch Vermessen und Ver- 
steinen zahlreicher Batterie-Stellungen. Mit diesen Anordnungen war der 
oberen Führung größere Freiheit als bisher gegeben, auf bereits vom 
Feinde gewonnenes Gelände zu verzichten und den Widerstand, wo es die 
Gesamtlage erlaubte, weiter nach rückwärts zu verlegen. 
Während die Oberste Heeresleitung in den Tagen vor dem 18. Juli 
schließlich scharf daraus gedrückt hatte, daß die Tiefe des Vorfeldes bei der 
7. Armee mindestens 1000 Meter betrage, so daß bei den immer wieder¬ 
holten Einbrüchen des Gegners, die durch Gegenangriffe nicht ausgeglichen 
werden konnten, jedesmal Zurückverlegen der Hauptwiderstandslinie nötig 
tt.rn.i2.3tau wurde, sah sie sich am 22.Juli durch Gegenvorstellungen aus der Front 
genötigt^), angesichts der geringen Kopfstärken der Truppen auch Vorfelder 
von wesentlich geringerer Tiefe wieder zu gestatten. In einer Weisung 
vom gleichen Tage wurde dann statt der bisherigen elastischen Abwehr 
das Auffangen des feindlichen Stoßes in der Tiefe der Stellungen betont: 
„Wo ein Angriff erwartet wird, ist die Infanterie mehrere Kilometer tief 
zu gliedern, die Artillerie unter Umständen teilweise so weit zurückzuziehen, 
daß sie knapp die vordere Linie erreicht", bei tiefem Vorfeld noch weiter. 
Einbrüche in die vordere Linie, soweit nicht um Geländebesitz gekämpft 
werde, seien belanglos, wenn sie weiter rückwärts elastisch aufgefangen 
würden. Gegenüber Großangriffen werde man unter Umständen „ohne Eng¬ 
herzigkeit in größtem Maßstabe" ausweichen wie die Franzosen am IS. Juli. 
Den Entschluß, ob gekämpft oder ausgewichen werden solle, fasse aber allein 
die Führung, nicht die Truppe. Dem entsprach die in der Mitteilung über 
die Lage an der Kampffront vom 27.Juli2) enthaltene Weisung, die Ein- 
greif-Divisionen möglichst außerhalb des feindlichen Feuers zu halten. 
*) <3. 489f. 
2) S. 499.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.