Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

General Ludendorff über die Gesamtlage. 
315 
das wird sogar noch zu wenig sein^). Der Engländer hat zur Zeit nicht 
die Menschen, um seine Divisionen in kurzer Zeit wieder aufzufüllen. 
Wenn Ersatz vorhanden gewesen wäre, so wäre er schon in Frankreich 
gewesen, denn der Engländer hat mit Sicherheit unseren Angriff erwartet. 
Einbringung des Gesetzes, das Altersklassen hinausschiebt, und Einführung 
der Wehrpflicht in Irland zeigen, daß Ersatz nicht genügend vorhanden. 
Wiedererstehen eines kampffähigen englischen Heeres wird einige Zeit 
dauern. Frankreich hat in den letzten beiden Iahren etwa 203 Bataillone 
aufgelöst, seine Bataillone zu drei Kompanien formiert und im Vorjahr 
nur einmal im großen angegriffen (Aisne). Die Herbstangriffe bei Verdun 
waren nur örtliche Angriffe. Jedenfalls hat es mit' Rücksicht auf die 
Menschenfrage nur eine große Schlacht gewagt... Sonst wäre es nicht 
zu verstehen, daß während wir in Rußland und Italien kämpften, während 
an der Flandern-Front die Lage äußerst kritisch war, es nicht einen großen 
Schlag gewagt hat. Frankreich steht um einen Jahrgang besser als wir. 
Aberschuß an Menschen hat es jedenfalls nicht. Amerika ist die Hoffnung 
der Entente. Auch der Franzose, der zu örtlichen Angriffen am Kemmel 
und bei 2. und 18. Armee völlig befähigt ist, wird eine großangelegte 
Offensive nicht machen können. 
Amerika schickt vielleicht weitere Kräfte. Bisher haben sich Amerikaner 
nicht schlecht geschlagen^). Aber es ist noch nicht viel da. Es sollen auch 
noch zwei italienische Divisionen kommen. 
Wir haben zweifellos durch die Georg- und Michael-Kämpfe unsere Kampf¬ 
kraft erheblich geschwächt. Wir haben sehr erhebliche Verluste gehabt. Die 
Verluste sind es auch, warum wir über unsere Taktik nachdenken müssen. 
Immerhin wird es möglich sein, daß wir Ende Mai eine größere Anzahl 
von Divisionen wieder derart kampfkräftig haben, daß wir in der Lage 
sind, einen neuen Schlag zu führen!"^) 
In der am 13. Mai ausgegebenen „Auffassung der Lage VIII" (S. 507) nahm 
Gen. Ludendorff den Ausfall der Engländer sogar mit „gut Mann" an; ihr Heer 
sei durch unsere Angriffe in seinen Grundfesten erschüttert. 
Sie tatsächlichen Verluste im März und April betrugen: 
Engländer. . 315000 1 . 
_ M . > zusammen. . 407000 Mann 
Franzosen. . 92000 J 0' 
Deutsche (vgl. Beil. 42). . mindestens 424000 Mann. 
2) Es handelte sich um kleinere Unternehmungen an verschiedenen Stellen der fran¬ 
zösischen Front. 
3) Gen. Wetzell urteilte in einer Zuschrift vom Rov. 1941 ähnlich und schloß: „Die 
Kampferfolge waren so, daß wir hoffen konnten, bei zweckmäßigem und geschicktem Kräfte¬ 
einsatz gegen schwache Feindstellen schließlich doch einen militärisch und politisch durch¬ 
schlagenden Erfolg zu erzwingen. Diesbezüglich herrschte völlige Abereinstimmung in der 
Dritten Obersten Heeresleitung".
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.