Volltext: Die Front im Osten. 2. Der russische Niederbruch [7] (2. /1915)

einanderdröhnen. Matt meint: es müßen hundert 
Geschütze sein, die in brüllenden Zorn gerieten. 
Und zwei volle Stunden dauert das so fort. 
Me denkt man an Tod und Wunden. Immer 
hat man ein frohes, aufatmendes Gefühl bei 
dem Gedanken: so prompt und fleißig und ver- 
läßlich arbeiten die Unseren! Drüben, entlang 
der russischen Stellung, zucken ununterbrochen 
die Rauchbäume und Erdfontänen auf, und über 
ihnen behängt sich der ganze Himmel mit einer 
unregelmäßigen Perlenschnur der weißen Schrap- 
nellwolken. Wo die stärksten Explosionen da drü¬ 
ben aufdröhnen, sieht man manchmal zehn oder 
zwanzig winzige Figürchen springen und wieder 
in der Erde verschwinden. Schon beginnt sich 
die ganze Stellung des Feindes in einen ge¬ 
schlossenen Rauchwall zu verwandeln, aus dem 
die einzelnen Qualmzungen in seltsamen Formen 
und Bewegungen herauszucken. Ich möchte tau¬ 
send Augen haben. In der Sehnsucht, zu sehen 
und zu sehen, lege ich mich, mit dem Glas vor 
den Augen, immer weiter über den Rand des 
Grabens hinaus, bis hinter mir der liebens¬ 
würdige General mit sehr strenger Stimme sagt: 
„Sie, Herr Doktor, strecken Sie nicht so unvor¬ 
sichtig den Kopf hinaus! Sie sind nicht allein 
da. Die Russen haben auch Gläser. Und eine 
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