Volltext: Die Front im Osten. 2. Der russische Niederbruch [7] (2. /1915)

Gehölzen ist nirgends ein freier Ausblick; über 
den Wipfeln, gegen Osten, schweben in langer 
Reihe die weißen Schrapnellwolken im Blau des 
Himmels; die Front, an der die Unseren kämpfen, 
ist nimmer ferne. 
Im Walde seh" ich ein wundervolles Bild 
jener Kraft, welche Ordnung und Ruhe ist, Mu¬ 
nitionsprotzen, Proviantwagen, Feldküchen, Tele¬ 
phonstellen und Sanitätszelte stehen da in regel¬ 
mäßigen Reihen, zwischen denen kleine Feuer 
leuchten und bläulich rauchen. Und tausend 
Feldgraue gewahr" ich. Jeder ist bei seiner Arbeit, 
jeder bei seiner Pflicht. Kein Hasten und kein 
Gewirre. In der Gemessenheit dieses militä- 
rischen Tagewerkes ist etwas Festliches. Manch¬ 
mal schlägt eine russische Granate in den Wald 
herein. Ein Donner und sein Echo. Nichts 
ändert sich, die Arbeit geht ruhig weiter. Und 
zur Rechten und Linken, unsichtbar im Gehölze, 
dröhnen die Haubitzen. So oft es kracht, fängt 
eine Amsel hastig zu schnalzen an, als möchte 
sie fragen: „Was ist denn das? Was ist denn 
das?" Auch mich befällt eine heiße Erregung. 
Was ich höre? Ist das schon der Beginn des 
Kampfes? Ich wende mich an einen jungen 
Artillerieoffizier. Er antwortet: „Das ist nur 
die Vorbereitung. Wir lockern ein Dorf, in 
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