Volltext: Die Zweierschützen im Weltkrieg 1914 - 1918 5. Heft (5. Heft / 1956)

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Heller usw. Das alles hatte der Proviantoffizier von den 
1000 Kronen gekauft, die der Linzer Bischof Dr. Johan 
nes Gsöllner anläßlich seiner Anwesenheit beim Regi 
ments für die Mannschaft gespendet hatte. Weitere 450 
Kronen hatte der Bischof dem Jnvalidenfonds des 
Regiments gewidmet. 
Vom 7. Korpskommando war eine besonders inten 
sive Sturmausbildung anbefohlen worden und es sollten 
dieser Ausbildung möglichst viele Zweier zugeführt 
werden. 
In diese Retablierungszeit fielen auch die ersten An 
ordnungen über die Verleihung des Karl-Truppen- 
kreuzes, einer neugestifteten Auszeichnung für Front 
kämpfer. Das Kreuz wurde bald eine der geschätztesten 
Auszeichnungen und ein hochbegehrtes Ehrenzeichen. 
Ebenfalls neu war die Einführung eines Verwun- 
deten-Abzeichens. Für jede Verwundung konnte an der 
linken Kappenseite ein ungefähr fünf Zentimeter langes, 
schmales, rotes Bändchen aufgenäht werden. Also noch 
eine, fast nur den Frontkämpfern zugute kommende Aus 
zeichnung, die später durch die Verwundeten-Medaille 
abgelöst wurde. Die angespannte Verpflegungslage kenn 
zeichnete ein im April erlassener Befehl, daß ab sofort 
die Brotration pro Mann und Tag für die Kampftruppe 
610 Gramm und für Nichtkampftruppen 520 Gramm 
betragen soll. Auch die Pferde wurden auf Schmalfraß 
gesetzt. Große Pferde sollten 2,5 Kilo und kleine 1,5 Kilo 
Hartfutter erhalten. Aber auch diese schon geringfügigen 
Mengen konnten nicht lange eingehalten werden. Dörr 
gemüse war Hauptverpflegung geworden. Zubußen, wie 
Speck, Käse und Tee, wurden eingestellt und durch die 
sogenannte „Grog"-Zubuße, das sind drei Zehntel Liter 
Rum und 25 Gramm Zucker ersetzt. 
Ende April war gekommen und die schönen Tage der 
Retablierung schienen zu Ende zu gehen. 
Die Aufstellung einer Technischen Jnfanteriekom- 
pagnie (TJK.) und des Telephonzuges wurde begonnen. 
Die 10. Jsonzoschlacht 
Skizze 1 
Schon die ersten Maitage brachten gesteigerte Tätig 
keit der Feindbatterien und man spürte deutlich, daß 
etwas in der Luft liege, aber beileibe nicht das viel 
besungene „Mailüfterl". Am 3. Mai war es dann so 
weit. Das Regimentskommando erhielt die Weisung, 
im Zuge der Ablösung der 48. Jnfanterietruppendivision 
durch die 44. Schützendivision am 7. Mai mit dem Re 
giment im Raume Dornberg-Tabor einzutreffen. Das 
Regimentskommando, die Technische Jnfanteriekom- 
pagnie und das III. Bataillon kamen nach Dornberg, 
das I. Bataillon nach Tabor (Ort) und das II. Bataillon 
ins Taborlager (Bergwerksschlucht bei Mohorini). Der 
Gefechtstrain ging nach Birst und der Provianttrain 
nach Mesari. Das Schützenregiment Nr. 2 ist vorerst 
Divisionsreserve. Das Brigadekommando hatte einen 
schön ausgebauten Standort bei Kote 111 zwischen Zi- 
goni und Binisce. Die Anmarschwege der Reserven wa 
ren meist gegen Sicht gut gedeckt, überhaupt machte die 
ganze Gegend einen viel sympathischeren Eindruck als 
die reine Karstlandschaft um Kostanjevica. 
Wie sah es dagegen in Dornberg selbst aus! Der Ort 
war fast vollkommen verwüstet. Aus vielen Häusern 
waren die Decken und Fußböden herausgerissen und mit 
den Fensterrahmen als Heizmaterial verbrannt worden. 
Unrat machte auch die sonst noch erhaltenen Räume 
unbewohnbar. Es bedurfte anstrengender Arbeit, um den 
Aufenthalt hier erträglich zu machen. Unser Regiments 
kommandant war zugleich Stationskommandant und 
traf sofort Vorsorge für die Unterbringung der Truppen 
bei zu gewärtigender Beschießung durch feindliche Ar 
tillerie und Flieger. 
Vom XXVII. Marschbattaillon traf eine Kompagnie 
unter Kommando des Oberleutnants Penzendorser in 
Dornberg ein und wurde aufgeteilt. Die restlichen zwei 
Kompagnien dieses Marschbataillons verblieben einst 
weilen noch in ihrem Ausbildungsraum. Oberstleutnant 
Hirsch, unser Regimentskommandant, und Hauptmann 
Uldarich Lehecka, Kommandant des II. Bataillons, gin 
gen auf Urlaub ab. Inzwischen übernahm Major Vin 
zenz Murek das Kommando über die Zweier. Außerdem 
gab es noch Kommandoänderungen bei der 4. Kom 
pagnie, welche der Oberleutnant der Reserve Leicker, 
bei der 11. Kompagnie, die Oberleutnant Mutter, bei 
der 6. Kompagnie, welche Leutnant Keck und bei der 
Technischen Jnfanteriekompagnie (TJK.), die Leutnant 
Lorenz übernahm. 
Am 9. Mai wurde angeordnet, daß sämtliche Offiziere 
und Säbelchargen die Anmarschwege zum Brigadekom- 
mando zu begehen haben, damit vollkommene Sicher 
heit im Zurechtfinden im Brigaderaum erteicht werde. 
Da jeder Frontkamerad aus dieser Zeit weiß, wie schwer 
ein Orientieren im Karstgelände an und für sich ist und 
um wieviel schwerer es erst bei Nacht ohne jede Be 
leuchtung wird, kann man die Zweckmäßigkeit der Wei 
sung unseres Brigadiers Oberst von Schuschnigg nur 
voll anerkennen. 
Anläßlich des Geburtstagsfestes Ihrer Majestät der 
Kaiserin Zita fand in Dörnberg in der Ortskirche ein 
Festgottesdienst statt, zu dem auch Abordnungen der 
Bataillone I und II erschienen waren. 
An der Front verstärkte sich in diesen Tagen das Ar 
tilleriefeuer schon merklich und es wurden auch schon 
Räume hinter der Front unter Feuer genommen. Auch
	        
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