worden fei, und führen unter anderem folgende Gründe
für ihre Behauptung an :
Es exiftiert ein Inventar des Schloffes Wittinghaufen
aus dem Jahre 1649, aus dem man erfleht, da|? in diefem
Jahre nodi das grofje Tor mit Halfen und Zapfen vor¬
handen war, ferner die Aufhebbrüche, auch zwei hölzerne
Gitter auf der Brüche und der Schlagbaum, das kleine
Türl bei dem Gefängnis auf der Stiege, eine Tür bei dem
Brunnen, 2 eichene Waffereimer, bei dem anderen Brunnen
vor dem Tor audi ein Waflereimer. Das Zimmer, wo der
Cornet Wintir (der Kommandant der 200 Mann Eggen-
berg'fche Befai?ung) gewohnt hat, war leer. Ebenfo das
Zimmer des Oberhauptmannes. Dodi fanden (ich an Waffen
vor: 10 mefíingene Stüchel famt Lafetten, 32 Musketen,
11 Hellebarten, 30 Bufchen Lunten, 661 eiferne Kugeln,
grofe und kleine, 129 Granatkugeln, fo nicht eingefüllt,
8Va grofre, 6l/a kleine Pulverfäffer, 412 Kartätfchen ufw.
Aus diefem Inventar fleht man, daf im Jahre 1649 das
Schloß faft leer ftand, es werden keinerlei Möbel genannt,
nur noch Waffen, die im 30 jährigen Krieg zur Verteidigung
notwendig waren, die aber in Friedenszeiten keinen Zweck
mehr hatten. Aber immerhin ftand das Schloß auch nach
dem Schwedenkrieg und war alfo nicht verbrannt. Ferner
wird Wittinghaufen auf der Vifcher'fdien Karte von Ober-
Opferreich (erfchienen 1669) als beftehende Burg (ein be¬
festigtes Haus mit 4 Türmen und Umfaffungsmauern) ver¬
zeichnet. Auch gibt es noch eine Rechnung aus dem Jahre
1725 über eine an dem Dache des Schloffes vorgenommene
Reparatur. (Diefe Mitteilung verdanke ich der Güte des
Herrn Archivdirektors Dr. Tännich in Böhm.-Krumau.)
Ob zerftört oder nicht zerftört, von der Schwedenzeit
her datiert der Verfall der Burg.
Außerdem legten die Herrfchaften von diefer Zeit an
keinen Wert mehr auf ihre weitentlegenen Waldfchlöffer.
Sie überliefen fíe vielfach ihrem Schickfal, liefen fie ver¬
fallen und zogen fleh in die Städte zurück, wo fíe fidi
andere bequeme Schlöffer und Palais bauten.
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