Volltext: Die Frühgeschichte [20] (Erster Band / 1939)

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ting auch fortan noch zum Erzbistum Salzburg. Aber das Pfalzstift war 
privatrechtlich Eigenkloster der Bischöfe von Passau geworden. So war 
es möglich, daß etwas später Bischof Piligrim von Passau den Leib des 
hl. Maximilian aus der Stiftskirche zu Altötting in die Domkirche zu 
Passau bringen konnte. In einer Urkunde des Kaisers Otto III. vom 
30. September 985 für Bischof Piligrim wird zum ersten Mal der Leib 
des hl. Maximilian neben dem des hl. Valentin in der Domkirche zu 
Passau erwähnt 22 ). Da in der Urkunde des Kaisers Otto II. vom 22. Juli 
976 nur der Leib des hl. Valentin angeführt wird 23 ), muß der Leib des 
hl. Maximilian zwischen 976—985 nach Passau überführt worden sein. 
An welchem Ort der Leib des Heiligen sich vor der Zuweisung 
nach Altötting befunden haben wird, läßt sich nicht mehr ermitteln. 
Karlmann hatte an das von ihm gegründete Pfalzstift Altötting an 
Reliquien laut Urkunden außer dem Leib des hl. Maximilian auch 
den Arm des hl. Apostels Philippus 24 ) und den Leib der hl. Felicitas 
geschenkt. Diese Reliquien stammten doch wohl aus Italien. Karlmann 
war ja auf zwei Heereszügen in den Jahren 875 und im Herbst 877 
nach Italien gekommen. Es wäre also an sich möglich, daß er wie die 
genannten Reliquien auch den Leib des hl. Maximilian aus Italien mit 
gebracht hätte. Nur will das Beispiel der Maximilianszelle und andere 
frühe Maximilianspatrozinien im Bereiche des Bistums Salzburg doch 
dafür sprechen, daß es sich hiebei um den Kult eines einheimischen 
22. MG. DD. II nr. 21: ad sanctae Patauiensis aclesiae praesulatum in honore beati 
Stephani protomartyris Christi constructum et dedicatum, ubi sanctus Ualentinus 
et Maximilianus confessores Christi corpore requiescunt. 
23. MG. DD. II nr. 135: qualiter ipsi predictam sedem que est constructa in honore 
sancti Stephani protomartiris Christi, ubi etiam beatissimus confessor Christi Valen- 
tinus corpore requiescit. 
24. Böhmer-Mühlbacher, Regesta Imperii I 2 nr. 1946 (1895). Mon. Boic. 31 a p. 158 
n. 78: ad sanctum Philippum apostolum cuius sacratissimum membrum in villa 
Otinga venerabiliter humatum est.
	        
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