Volltext: Die alte Geschichte des jüdischen Volkes (2, Orientalische Periode / 1925)

§ lä. Die Wirren in Syrien und das Hohepriestertum Jonathans 
auch auf jede Einmischung in den inneren jüdischen Parteikampf der 
Hellenisten und Nationalisten, indem sie die Wahl zwischen den sich 
befehdenden Parteien dem Volke selbst überließ. 
§ 1U. Die Wirren in Syrien und das Hohepriestertum Jonathans 
Nach dem Friedensschluß mit Bacchides herrschte in Judäa nahezu 
vier Jahre lang mehr oder weniger Ruhe. Zu Zusammenstößen mit 
den Syrern kam es nun nicht mehr, und auch der Parteihader hatte 
seine ehemalige Schärfe eingebüßt. Die der Unterstützung der syri 
schen Regierung beraubten Hellenisten, für die die Mehrzahl des jüdi 
schen Volkes nie etwas übrig gehabt hatte, verloren immer mehr an 
Einfluß, während die Volkstümlichkeit der nationalen Hasmonäer- 
partei immer größer wurde. Vorerst auf eine aktive Politik gegen 
Syrien verzichtend, strebte Jonathan dennoch unermüdlich seinem ver 
heißungsvollen Ziele entgegen: der politischen Befreiung der Nation. 
Er schritt langsam, aber mit Sicherheit auf dieses Ziel zu, unter Aus-^ 
nutzung jeder günstigen Gelegenheit zur Befestigung und Erweite 
rung der jüdischen Autonomie. Eine ganze Reihe solcher günstiger 
Gelegenheiten machte es Jonathan möglich, sein Streben viel eher zu 
verwirklichen, als er es selbst geglaubt haben mag. Der politische Zer 
fall Syriens war es, der die Wiedergeburt Judäas am meisten be 
schleunigte. 
Um jene Zeit setzte in Syrien von neuem ein erbitterter dynasti 
scher Kampf ein, der dauernde, die letzten Kräfte der Monarchie ver 
zehrende Wirren zur Folge hatte. Die Erzfeinde der Seleuciden, die 
ägyptischen und kleinasiatischen Fürsten, trugen zur Verschärfung 
dieser Wirren bei, indem sie verschiedenen zufälligen Prätendenten 
auf den syrischen Thron Beistand leisteten. So trat im Zusammenhang 
mit diesen politischen Ränken im Jahre i53 ein Prätendent auf, der 
Demetrius I. die königliche Gewalt streitig machte. Es war dies ein 
junger Mann von niederer Abstammung, aus Kleinasien gebürtig, der 
sich für den Sohn des verstorbenen Königs Antiochus Epiphanes aus 
gab, dem er in der Tat auch ähnlich sah. Sein eigentlicher Name 
war Balas, er nannte sich aber bei seinem Auftreten als Königssohn 
Alexander. Mit dem Beistand seiner Gönner und der geheimen Unter 
stützung Roms sammelte Alexander Balas ein Heer und begann einen 
erbitterten Kampf gegen den König Demetrius. Demetrius, der zur 
6 Dubnow, Weltgeschichte des jüdischen Volkes, Bd. II 
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