Volltext: Die alte Geschichte des jüdischen Volkes (2, Orientalische Periode / 1925)

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Viertes Kapitel 
Die Nachfolger Herodes I. und die Zeit 
der Wirren 
(4 vor der christlichen Ära bis 6 der christlichen Ära) 
§ 55. Archelaus und der Aufruhr in Jerusalem 
In den letzten Jahren seines Lebens hatte Herodes einige Male 
sein Testament über die Thronfolge geändert, je nach dem Verhält 
nis, in dem er zu seinen Söhnen stand. So wurde nach der Hinrich 
tung der Söhne der Mariamme Antipater zum einzigen Thronerben er 
nannt; nach dem Verrat des Antipater wurde ein neues Testament zu 
gunsten des Herodes-Antipas aufgesetzt, des jüngeren Sohnes des He 
rodes von der Samariterin Malthake (deren älterer Sohn Archelaus 
war, § 53). Vor seinem Tode schließlich entschied sich Herodes für 
das Teilfürstensystem, indem er in seinem letzten Testament seinen 
Besitzstand unter drei Söhne teilte: Archelaus sollte die eigentlichen 
Gebiete Judäas und den Königstitel erben, H er ödes-Antipas — Galiläa 
und Peräa mit dem Titel eines Tetrarchen, endlich Philippus (der 
jüngste Sohn des Herodes von der Kleopatra) — die tr ans jordanischen 
Gebiete Trachonitis und Batanäa, gleichfalls mit der Würde eines 
Tetrarchen. Auch hierin zeigt sich, daß dem Herodes der judäische 
Staat gleichsam nur ein Erbgut bedeutete und daß ihm nur daran 
lag, jeden seiner Söhne mit Landbesitz und Herrschergewalt auszu 
statten. Auch die anderen Mitglieder seiner Familie gingen nicht leer 
aus. So vermachte er seiner Schwester Salome die Einkünfte von 
einigen Städten, und die übrigen Angehörigen bedachte er mit be 
trächtlichen Jahresrenten und Legaten. Alle diese testamentarischen 
Bestimmungen konnten nur nach deren Bestätigung durch den Kai 
ser Augustus Rechtsgültigkeit erlangen, und so gingen denn nun
	        
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