Volltext: Die alte Geschichte des jüdischen Volkes (2, Orientalische Periode / 1925)

König Antigonus 
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Roms, Antigonus, anzugehen. Antonius empfing ihn sehr gnädig und 
beauftragte sogleich nach der Eroberung von. Samosata den neuen 
Statthalter Syriens, Sosius, Herodes tatkräftige Unterstützung zuteil 
werden zu lassen, damit dem sich so lange hinziehenden Kriege in 
Judäa endlich ein Ziel gesetzt werde. 
Der Krieg war jedoch noch lange nicht zu Ende. Während der 
Abwesenheit des Herodes, als in Galiläa sein Bruder Joseph den Oberbe 
fehl führte, errangen die Truppen des Antigonus einen Sieg nach dem 
anderen. Schließlich wurde das Heer des Joseph bei Jericho aufs 
Haupt geschlagen und er selbst auf Befehl des Antigonus enthauptet. 
Überhaupt häuften sich in dem wütenden Freischärlerkrieg die grau 
samen Racheakte immer mehr: so ergriffen einst galiläische Patri 
oten viele von den Anhängern des Herodes und ertränkten sie kurzer 
hand im Genezarethsee. Herodes erfuhr in Antiochia von diesen Er 
eignissen und eilte unverzüglich nach Judäa, um den Tod seines Bru 
ders und die Vernichtung seiner Anhänger zu rächen. Zornentbrannt 
stürzte er sich auf die Feinde und in mehreren Gefechten gelang es 
ihm mit Hilfe der römischen Legionen, die Truppen der Patrioten 
zu besiegen. Die jüdischen Patrioten wurden übrigens nicht allein 
auf den Schlachtfeldern, sondern auch in den von ihnen überfüllten 
Städten und Dörfern erbarmungslos niedergemacht. Ganze Haufen 
von Leichen säumten so den Weg, den Herodes bis zur völligen Un 
terwerfung Galiläas, Samarias und des zentralen Judäa ging. 
Gegen Ende des Jahres 38 hatte sich Herodes bereits fast des gan 
zen Landes, mit Ausnahme von Jerusalem, bemächtigt. Der Anbruch 
des Winters hinderte ihn, seinen Angriff auf die Hauptstadt unver 
züglich zu beginnen; kaum war jedoch der Winter vorbei, als Herodes 
an die Belagerung der heiligen Stadt schritt, deren Unterwerfung 
sein Lebens werk krönen sollte. 
Das Heer des Herodes näherte sich Jerusalem im Frühjahr des 
Jahres 37. Bald darauf gesellten sich ihm auch die römischen Legi 
onen unter Anführung des Sosius zu. Das riesige Heer der Verbün 
deten lagerte am Fuße des Tempelberges, an dessen nördlicher Seite. 
Herodes gedachte die Jerusalemer Feste in derselben Weise anzugrei 
fen, wie es schon vorher Pomp ejus getan hatte. Er ließ mächtige 
Wälle, mit Türmen darauf, nach allen Regeln der römischen Kriegs 
kunst errichten. Während die Belagerungsarbeiten in vollem Gange 
waren, begab sich Herodes selbst nach Samaria und feierte dort seine
	        
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