Volltext: Die alte Geschichte des jüdischen Volkes (2, Orientalische Periode / 1925)

§ 42, Judäa unter Julius Caesar 
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Kriege gegen Ägypten das Heer Caesars in eine schwierige Lage ge 
riet, eilte ihm Antipater mit einer bedeutenden Heeresmacht zu Hilfe 
und beteiligte sich an den Kämpfen gegen die Ägypter. Dabei 
machte er sich auch die Autorität des Hohepriesters Hyrkan zunutze, 
um die in „dem Bezirk des Onias“ (rings um den Tempel in Leonto- 
polis) lebenden ägyptischen Juden auf die Seite der Römer zu brin 
gen, indem er ihnen ein Sendschreiben des Hyrkan vorwies, worin 
dieser ihnen zuredete, sich Caesar gegenüber freundschaftlich zu ver 
halten und sein Heer mit Nahrungsmitteln zu versorgen. ' Diese 
Dienstfertigkeit der judäischen Herrscher in einem für ihn so schwie 
rigen Augenblick konnte Caesar nicht gleichgültig lassen. So be 
zeugte er denn auch nach Beendigung des ägyptischen Feldzuges, 
als er nach Syrien gekommen war, um die dortigen Angelegenheiten 
zu regeln, dem Hyrkan und Antipater eine ganz besondere Gunst. 
Da erschien jedoch vor dem römischen Gebieter auch der hasmonä- 
ische Kronprätendent Antigonus und machte vor Caesar seine eigenen 
Ansprüche geltend; er brachte das Verdienst seines Vaters in Erin 
nerung, der bei der Ausführung des Auftrags Caesars den Tod gefun 
den hatte, und beschwerte sich auch über die schlechte Verwaltung 
des Hyrkan und Antipater. Allein der Prinz kam mit seiner Bitte 
schon zu spät: dem gewandten Antipater war es bereits ohne beson 
dere Mühe gelungen, Caesar zu überzeugen, daß Antigonus eine den 
Römern feindliche, aus „aufrührerischen, unruhigen Menschen“ be 
stehende judäische Partei vertrete, und daß somit die Regierung des 
Hyrkan den Interessen Roms viel eher entspräche. Darauf wies Caesar 
die Ansprüche des Antigonus zurück und ließ es bei der bestehenden 
Ordnung. Er bestätigte Hyrkan als Ethnarch und Hohepriester („Ar- 
chiereus“), während er Antipater das römische Bürgerrecht ver 
lieh und ihn zum „Epitropos“, d. i. zum verwaltenden Vormund 
von Judäa ernannte (47). Zum Zeichen seines vollen Vertrauens ge 
stattete er den Juden, die Festungsmauern Jerusalems, die bei der 
Einnahme der Stadt durch Pompe jus zerstört worden waren, wieder 
herzustellen, was von den früheren römischen Statthaltern in Sy 
rien aufs strengste untersagt worden war. 
Während seiner vierjährigen Diktatur (48—44) erweiterte Cae 
sar die Rechte der Selbstverwaltung in Judäa, die durch die Unter 
drückungsmaßnahmen des Gabinius verkürzt worden waren. In die 
sen Jahren bekam das Volk die Oberherrschaft Roms nur wenig zu
	        
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